Sehr geehrte Damen und Herren!

Der Schul-TÜV ist ein cleveres Ablenkungs- und Einschüchterungsmanöver. Er lenkt ab vom Versagen der Schulbehörde und der Politik, z.B. Lehrermangel, schlechter Ausstattung und baulichem Zustand der Schulen und setzt als Qualitätsmaßstab nicht etwa den Erfolg der Absolventen in der weiteren Ausbildung oder im Berufslebens sondern die Übereinstimmung mit den theoretischen Vorstellungen eben der Versager in Politik und Behörde. Der Begriff "TÜV" aber steht für Unabhängigkeit und sichere Standards. Genau das trifft auf den Schul-TÜV nicht zu! Wer abweichende pädagogische Vorstellungen hat, fällt durch. Das ist Druck und Einschüchterung., Jede Wette, in den 70er Jahren hätten allein die Gesamtschulen einen derartigen TÜV bestanden. Gut, dass es diesen Schul-TÜV damals nicht gab. Wir hätten sonst heute noch größere Probleme.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Keil

Das TÜV-Siegel zeichnet sich aus durch Beurteilungsobjektivität und Unabhängigkeit. Der Hamburger Schul-TÜV ist dagegen eine Mogelpackung. Er ist interessengeleitet. Seine Bewertungsmaßstäbe werden von Einheitsschul-Ideologen diktiert. Das Ziel ist nicht die Qualitätsverbesserung sondern die Egalisierung des Schulsystems. Dabei stört das „Traditionsgymnasium“, es muss weg. Leistungsanspruch und Frontalunterricht sind vorhersehbar die letalen „Mängelbefunde“. Schade um Hamburg.

Mit freundlichem Gruß

Christian Böhm

Im Besonderen: Lesen zu müssen, dass der bis 2008 tätige Direktor des Walddörfer-Gymnasiums „vielleicht“ zum passenden Zeitpunkt pensioniert wurde, damit Neuerungen gegen den „Leistungsdruck und Frontalunterricht“ eingeführt werden konnten, die vorher „den Alltag prägten“, zwingt zu einer raschen Gegendarstellung . Wer die Schule unter seiner Leitung kennt, weiß, welch lebendiges Schul- und Lernleben er förderte, und wie gerade seine außergewöhnliche Liberalität, Offenheit für Neues und Schülerorientiertheit als oberstes Prinzip die Vielfalt der Lehr- und Lernformen, Themen und Räume begünstigte. Das Walddörfer-Gymnasium führte in Vorreiterrolle in Hamburg unter seiner Leitung das Lernraumsystem ein, in dem die Schüler zu den Lehrern kommen und nicht umgekehrt, und das heißt: in vorbereitete Lernumgebungen; die elektronischen Medien wurden breit und in Kooperation mit den Schülern in den Unterricht integriert, und gleichzeitig wurde die besondere musische Tradition der Schule weitergepflegt und fortentwickelt, vielfältig von Schülern in Eigeninitiative getragen. Die Bildung der Steuergruppe und die Leitbilddiskussion wurden im übrigen noch von ihm initiiert. Eine solche Leistung und mit ihr lebendiges gelebtes Schulleben mit ein paar abfälligen Bemerkungen in die allzu opportun aufgestellte pädagogische Mottenkiste zu befördern, ist rufschädigend und empörend. Und im Allgemeinen: Schulbehörde (und mit ihr die Schulinspektion) verfolgen zunehmend einseitig die Auskehr des sogenannten Frontalunterrichts – ein Begriff, mit dem man das Schreckgespenst einer längst überwundenen monotonen Paukerherrschaft vom Pult aus heraufbeschwört, anstatt sich seriös damit auseinanderzusetzen, welche qualitativen Vorteile zentrale Unterrichtsformen nach wie vor haben - und verordnen stattdessen die flächendeckende Durchsetzung dezentraler Lernformen, des sogenannten selbständigen Lernens. Ein Experiment, dessen Ausgang mehr als offen ist und bei dem zu befürchten ist, dass hier wie schon so oft in den wechselnden pädagogisch-didaktischen Modeströmungen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden könnte. Wir sollten uns um die Qualität des Lehrens und Lernens kümmern und nicht Lernformen gegeneinander ausspielen. Es lebe die Zielorientierung und die Vielfalt der Wege.

Ulrike Westphal-Kärcher

Die Veröffentlichung von als "schlecht" diagnostizierten Schulen setzt auf die Wirkung des mittelalterlichen "An-denPranger-Stellens". Zeitgemäßer wäre, die "guten" Schulen und ihre Leistungsträger (z.B. Thomas Sievers) als Multiplikatoren und "Trainer" für konkrete und verpflichtende Verbesserungs-Prozesse bei den "Nachzüglern" zu gewinnen. Dazu müsste unser neuer Schulsenator Ties Rabe dies zur Chefsache machen und für entsprechende Rahmen-bedingungen sorgen. Diagnosen durch Schulinspektoren sind nur dann nützlich, wenn nach der Diagnose eine "praktisch wirksame Therapie" folgt und dabei die Vorbilder im System nutzt.

Prof. Dr. Bernd Fittkau

Die 'Bildungsexpertin' der FDP von Treuenfels glaubt nicht mehr daran, dass Eltern wissen, was das Beste für ihre Kinder ist. In ihrer Rede in der Bürgerschaft macht sie deutlich, dass gerade Eltern aus bildungsfernen Schichten häufiger zu falschen Entscheidungen kommen. Das hört sich ganz anders an als das, was sie noch als Aktivistin der Scheuerl-Initiative vor einem Jahr predigte, als die freie Schulwahl das Mantra der WWL war. Was denn nun, Frau von Treuenfels? Oder sollen wir daraus ableiten, dass 'bildungsnahe' Eltern das frei entscheiden dürfen und 'bildungsfernere' demnächst sogar dann doch verbindliche Empfehlungen bekommen sollen?

H. Reh

Liebe Redaktion, liebe Leser des Abendblattes,

bei der ganzen Diskussion über die Schulinspektion wird meiner Meinung nach vergessen, worum es darin eigentlich geht: Es geht nämlich darum, dass die Schulen eine Möglichkeit haben, von außen einen Spiegel vorgehalten zu bekommen und sich anhand dieses Spiegelbildes selbst verbessern. Es geht doch nicht darum, ein Ranking der Schulen aufzustellen. Wir wollen doch, dass alle Schulen gut sind, nicht nur ein paar wenige, die dafür auch noch einen Stempel von der Behörde kriegen. Aus meinen Erfahrungen machen die Schulinspektoren einen guten Job, in dem sie eine genaue Rückmeldung darüber geben, was wirklich an den Schulen passiert. Es gibt an jeder Schule immer gute und verbesserungswürdige Angelegenheiten. Die Schulinspektion lobt die guten Dinge und zeigt auf, wo es Verbesserungsbedarf gibt. Es liegt nun an den verschiedenen Beteiligten der Schule: Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern, Schüler ihre eigene Schule zu verbessern. Dabei kann jede Schule ihren eigenen individuellen Weg gehen. Nach vier Jahren wird geschaut, ob sich etwas verbessert hat. Wenn ja, dann prima, wenn nein, muss nochmal ein Veränderungsprozess angetoßen werden. Eine Veröffentlichung der Resultate der Schulinspektion außerhalb der jeweiligen Schule hat dabei nichts zu suchen und kann in manchan Fällen sogar eher kontraproduktiv sein. Dagegen wirkt sich ein Engagement von allen Beteiligten immer für alle positiv auf das Schulleben und schließlich auf die Ergebnisse der Schulinspektion aus. Und dafür ist sie da.

Freundliche Grüße,

Dr. Sonja Isaacs

Was die Information von Eltern über die Leistung der Schulen betrifft, war die Hamburger Politik schon einmal weiter: Einstimmig, d.h. mit den Stimmen aller Abgeordneten der Parteien (auch von Chr. Goetsch für die GAL) und Experten hat 2007 die landes- und bundesweit sehr anerkannte Hamburger Enquête-Kommission zur Entwicklung des Hamburger Schulwesens zum Teilthema „Schulqualität verbessern“ beschlossen, dass auf von den Schulen einzurichten Homepages auch in geeigneter Form die Ergebnisse von schulübergreifenden Lernstandserhebungen und Schulinspektionen veröffentlicht werden – ohne ein Ranking über die ganze Stadt. Das ist allemal verlässlicher als das Hörensagen auf dem Wochenmarkt. England und aktueller Sachsen haben mit vergleichbaren Verfahren Erfolge errungen.

Reinhard Behrens

Sollte nicht ein Schulsenator (und ehemaliger Schulausschuss- Vorsitzender) das Schulgesetz kennen? § 32 (1) Schülerinnen und Schüler und ihre Sorgeberechtigten sind in allen wichtigen Schulangelegenheiten zu informieren, unter anderem über ....8. die Ergebnisse der Schulinspektion

Sybille Marth