Markus Lanz

Warum ihm Armin Laschet als Gast lieber ist als Olaf Scholz

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Markus Lanz äußerte sich am Dienstag zu Olaf Scholz und Armin Laschet – und wie sich die Politiker als Talkgast machen (Archivbild).

Markus Lanz äußerte sich am Dienstag zu Olaf Scholz und Armin Laschet – und wie sich die Politiker als Talkgast machen (Archivbild).

Foto: picture alliance/dpa | Georg Wendt

Markus Lanz mit bemerkenswerten Äußerungen über die beiden Männer, die sich Hoffnung machen, der nächste deutsche Kanzler zu werden.

Hamburg. Er gilt neben Marietta Slomka als der aktuell bei Politikern am meisten gefürchtete Interviewer – und spielte trotzdem bei der Berichterstattung von und nach der Bundestagswahl bisher keine Rolle. Das wird sich Dienstagabend ändern, wenn Markus Lanz mit seiner ZDF-Sendung wieder in die Debatte einsteigt. Vorher hat er beim Kongress des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) Bemerkenswertes über die beiden Männer gesagt, die sich Hoffnung machen, der nächste deutsche Kanzler zu werden – über Olaf Scholz und Armin Laschet.

Markus Lanz: "Warum hat Armin Laschet wirklich gelacht?"

Er habe nie verstanden, so Lanz, wieso CDU-Kandidat Laschet seinen „Lacher“ während der Flutkatastrophe „nicht abgeräumt hat: Warum hat Armin Laschet wirklich gelacht? Warum hat man das nicht mal ernsthaft geklärt?“

Laschet hätte sich ein Vorbild am grünen Co-Vorsitzenden Robert Habeck nehmen sollen, der wenige Stunden, nachdem nicht er, sondern Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin der Partei vorgestellt worden war, ein Zeitungsinterview gegeben und dort alle aufkommenden Fragen sofort und deutlich beantwortet hätte. Das hat Armin Laschet versäumt, das hat ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit unter anderem den Sieg bei der Bundestagswahl gekostet.

Lanz hat sich an Olaf Scholz „die Zähne ausgebissen"

Trotzdem nimmt Lanz den CDU-Vorsitzenden in Schutz und kann auch nicht verstehen, dass über einen Auftritt Laschets in seiner Sendung Ende März so berichtet wurde, wie berichtet wurde („Lanz zerstört Laschet live im TV“): „Unsere Wahrnehmung des Gesprächs war eine andere. Was man an dem Abend gesehen hat, war ein Politiker, der verletzlich ist, ich mochte das“, sagt Lanz. Und weiter: „Das ist mir ehrlich gesagt lieber als Olaf Scholz, der auf Fragen entweder nicht oder dreimal anders antwortet.“

Allerdings musste Lanz auch zugeben, dass er sich am Kanzlerkandidaten der SPD „die Zähne ausgebissen hat“. Scholz habe die seltene Gabe, sich immer unter Kontrolle zu haben, es wirke so, als habe er einen „zweiten Hirnstrom“, der alles, was der erste macht, überwacht.

Die Beobachtung, dass seine Sendung nicht nur deutlich journalistischer geworden sei, sondern dass er als Moderator auch viel radikaler Fragen stelle als früher, bestätigte Lanz: „Ich versuche Menschen, die sehr geübt sind, Antworten zu geben, aus dem Tritt zu bringen. Ich stelle bei mir schon eine zunehmende Ungeduld fest, wenn auf meine Fragen mit Floskeln geantwortet wird.“ Es ginge ihm aber nicht darum, mit krawalligen Interviews die Quote hoch zu halten: „Ich will mich ernsthaft an journalistischen Standards messen lassen“, sagt Lanz.

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