Der Hamburger Filmemacher landete mit dem Tatort-Fall „Die chinesische Prinzessin“ einen Quotencoup. Jessens Konzept, seine Figuren gegen den Strich zu bürsten, ging damit wiederholt auf.

Glinde. Den „Tatort: Die chinesische Prinzessin“ mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers sahen am Sonntag bundesweit 12,4 Millionen Zuschauer, ein Top-Ergebnis. Regisseur Lars Jessen sieht das am Tag danach unaufgeregt. „Ich hatte vorher mit der Redaktion abgemacht, dass wir uns durch Quoten nicht verrückt machen lassen.“

Aber natürlich freute er sich dann doch über die „Länderspielquote“. Es war ein zum Teil gut eingespieltes Team, das da zusammenarbeitete. Jessen hatte mit Prahl vorher schon „Dorfpunks“ und „Die Schimmelreiter“ gedreht. Mit beiden Schauspielern hatte der Hamburger Regisseur überlegt, wie man die Figuren Thiel und Boerne weiterentwickeln kann. Er wollte gerade Boerne so zeigen, wie man ihn zuvor noch nicht gesehen hatte: recht schweigsam und ungewohnt zurückhaltend.

Der eigentliche Kriminalfall, der sonst beim Münster-„Tatort“ oft zur Nebensache gerät, war diesmal relativ komplex. „Das muss ein ‚Tatort‘ aushalten. Man kann diesen beiden Figuren ruhig mal harte Fälle zumuten.“

Für Jessen war es bereits der zweite Krimi aus der ARD-Dauerreihe. 2008 hatte er „Borowski und die einsamen Herzen“ inszeniert. Den sonst oft düsteren Kieler Kommissar zeigte Jessen warm und humorvoll. Mit den Münsteraner Ermittlern machte er jetzt das Gegenteil. Offenbar kann er gut Figuren gegen den Strich bürsten.