Der Tote-Hosen-Sänger war einer der Laudatoren bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises im Hafen. NDR 2 und Radio Hamburg gehören zu den Siegern.

Hamburg. Einen viel besseren Rahmen hätte es für die vierte Verleihung des Deutschen Radiopreises gar nicht geben können. Am makellos blauen Himmel strahlte die Sonne, die langsam Richtung Elbmündung verschwand. Auf dem roten Teppich vor Schuppen 52 drängten sich knapp 1000 Gäste. Bürgermeister Olaf Scholz war ebenso unter ihnen wie Fernsehkoch Tim Mälzer, Schauspieler Peter Lohmeyer, TV-Produzent Hubertus Meyer-Burckhardt, die Moderatorinnen Susanne Holst und Inka Schneider sowie die ARD-Intendanten Dagmar Reim (RBB), Peter Boudgoust (SWR), Tom Buhrow (WDR) und Lutz Marmor (NDR).

Und drinnen? Da gab es Preise für Lokalmatadoren: Morning-Shows etwa scheinen eine Hamburger Domäne zu sein. Nachdem vor einem Jahr Holger Ponik und Ilka Petersen von NDR 2 den Deutschen Radiopreis entgegen nehmen durften, freuten sich gestern Abend John Ment und Horst Hoof vom privaten Konkurrenten Radio Hamburg über die Trophäe. Doch auch der NDR, Gastgeber der Gala im Schuppen 52 im Hafen, konnte einen der Preise mit ins Funkhaus an der Rothenbaumchaussee nehmen. Der „NDR 2 Kurier“ wurde als beste Nachrichtensendung ausgezeichnet. Die Begründung der Grimme-Jury wird den NDR-Oberen gefallen haben: „Der NDR 2 Kurier bietet eine frische und gekonnte Nachrichtensendung mit prägnanten Hintergründen. Ebenso vorbildlich: das klare Radiodeutsch ohne Sprechblasen und Worthülsen.“ NDR-Hörfunkdirektor Joachim Knuth, der Motor hinter Gala, sagte: „Wir sind stolz, aber nicht überheblich. Der Radiopreis ist eine Leistungsschau für unser Medium und besitzt eine hohe Motivation für die Macher. Für die Branche und die Medienlandschaft ist der Preis nicht weg zu denken.“

+++ Lesen Sie hier den Verlauf des Abends im Liveticker nach +++

Durch den Abend führte wie bereits in den Vorjahren Barbara Schöneberger. Im vergangenen Jahr war sie hingerissen von Robbie Williams und seinem Kuss auf ihren Babybauch. „Wird Frank Plasberg meinen Po küssen?“, fragte die respektlos freche Entertainerin in ihrer ersten Moderation und erinnerte noch mal an ihre Begegnung mit ihrem Lieblingssänger. In diesem Jahr waren deutsche Künstler wie Die Toten Hosen und Cro die Stars des Abends.

Campino schwärmt vom Hörfunk

Doch internationale Acts sind bei so einer Großveranstaltung erst das Salz in der Suppe. Techno-DJ Paul Van Dijk eröffnete den Abend mit einer Licht-Laser-Show, bevor er später am Abend nach Ibiza flog, wo er noch in derselben Nacht einen weiteren Auftritt hatte. „Wir sorgen mal wieder für die Credibility der Gala“, sagte Warner-Chef Bernd Dopp, der den jamaikanischen Dancehall-Künstler Sean Paul mit gebracht hatte. Das Duo Hurts und Jazz-Pianist Jamie Cullum wurden für ihre Auftritte ebenfalls mit viel Beifall bedacht. Dass Stars dieses Kalibers sich nicht zu schade sind, bei einer Preisverleihung von vergleichsweise begrenzter Reichweite aufzutreten, ist der Bedeutung geschuldet, die das Radio auch im Online-Zeitalter für die Musikindustrie nach wie vor hat. Prominent waren auch die Laudatoren. In der Kategorie „Beste Sendung“ wurden die Sieger von Toten-Hosen-Sänger Campino geehrt, der an die BBC-Radiolegende John Peel („John Peel’s Musi“) erinnerte. Vor der Preisverleihung schwärmte er vom Hörfunk in den höchsten Tönen. „Das Radio hat von allen Medien am wenigsten verloren gegenüber dem Internet“ sagte er. „Das Radio hat Bestand. Das Radio ist immer noch alternativlos.“

„Tagesthemen“-Moderator Thomas Roth zeichnete die „Beste Nachrichtensendung“ aus. Den Preis für das Lebenswerk übergab TV-Moderator Frank Plasberg („Hart aber fair“) an SWF3-Legende Hans-Peter Stockinger.