Das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet stellte in Hamburg den Alt-Bundespräsidenten als Schirmherrn vor.

Hamburg. Nein, sagt Roman Herzog, er selbst sei nicht im Internet unterwegs. Das erledige für ihn seine Sekretärin. Und privat lasse er sich bei dem Thema von seinen Enkeln helfen. Nun ist der ehemalige Bundespräsident bereits 78 Jahre alt. Und in diesem Alter muss man auch nicht mehr unbedingt online gehen. Allerdings ist Herzog nach Hamburg gekommen, weil er Schirmherr des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) geworden ist.

Das 2011 gegründete DIVSI ist noch nicht so fürchterlich bekannt. Jedenfalls nicht so bekannt wie seine Schirmherren. Herzogs Vorgänger hieß Joachim Gauck. Er musste das Amt aufgegeben, weil er seit März anderweitige Aufgaben im Berliner Schloss Bellevue zu erfüllen hat.

Ein richtiges Schwergewicht ist dafür das Unternehmen, das die Gründung des DIVSI initiiert hat: die Deutsche Post, die mit einem Umsatz von 52,83 Milliarden Euro und knapp 425 000 Mitarbeitern zu den ganz Großen der deutschen Wirtschaft zählt. Das DIVSI agiere aber gänzlich unabhängig von den Postlern, sagt sein Direktor Matthias Kammer. Sie hätten das Institut gegründet, um für die Gesellschaft einen Beitrag zum Thema Vertrauen und Sicherheit im Internet zu leisten. Einstweilen scheinen die Mittel dazu noch etwas beschränkt zu sein. Das DIVSI habe "vier, eigentlich drei Mitarbeiter", sagt Kammer.

Immerhin hat das Institut mit Sitz am Mittelweg nun seine erste Untersuchung vorgelegt. Sie trägt den Titel "DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet". Ihre Kernthese ist, dass etwa 39 Prozent der Deutschen mit dem Internet nichts anzufangen wissen. 41 Prozent seien als Digital Natives mit dem Netz groß geworden und lebten, so Kammer, nach der Devise "Ich surfe, also bin ich." Die übrigen 20 Prozent seien Digital Immigrants, die online gut zurechtkämen, aber auch ohne das Internet leben könnten.

Roman Herzog will sich im neuen Jahr übrigens von seinen Enkeln zeigen lassen, wie man surft. Dennoch glaubt er, dass man sich als Schirmherr des DIVSI nicht unbedingt selbst im Netz bewegen muss.