Berlin. Der deutsche Fotograf Andreas Mühe und der französische Maler Emmanuel Bornstein arbeiten in einem Berliner Atelierhaus. Jetzt treten sie mit ihren Exponaten in einer Gegenüberstellung an.

Mit der Ausstellung "Vladimir & Estragon" präsentieren der deutsche Fotograf Andreas Mühe und der französische Maler Emmanuel Bornstein erstmals gemeinsam zum Teil neue Arbeiten.

Dazu bespielen sie vom 18. Mai bis zum 12. Juli Räume im Berliner Skulpturenforum Hermann Noack, wo in den Werkstätten Arbeiten von Anselm Kiefer, Tony Cragg oder Georg Baselitz gegossen werden.

Der Titel der Ausstellung ist an die beiden Figuren aus Becketts "Warten auf Godot" angelehnt. So werden die Themen der Gegenüberstellung der befreundeten Künstler angerissen, die im selben Atelierhaus in Berlin arbeiten. Es geht um Familie, Theater, Einflüsse geschichtlicher wie privater Natur.

Die Fotografien Mühes stammen aus seiner "Mischpoche"-Serie, mit der er Konstellationen seiner bekannten Schauspieler- und Theaterfamilie figürlich rekonstruierte und dann als Arrangements fotografierte. Nun hat Mühe einzelne Körperteile oder ganze Büsten in Porzellan arbeiten lassen. So findet sich ein Tisch voller Unterarme von Familienmitgliedern. Eine Serie von 20 Fotos zeigt Stadien des Verfalls einer Maske, die Mühe selbst für "Mischpoche" nachempfunden wurde.

Die erstmals gezeigten Porzellanskulpturen bilden die Verbindungspunkte, ermöglichen theatralische Begegnungen zwischen den schwarz-weißen Fotos von Mühe und den farbkräftigen Gemälden Bornsteins, die hier in Technik und Inhalt eine gewaltige Wirkung entfachen können. Bornstein hat in kleinformatigen Porträts negative wie positive Einflüsse thematisiert. In der Serie "Another Heavenly Day" finden sich Darstellungen von Brecht und Beckett genauso wie von Eichmann oder dem alten Le Pen. Teils sind die Gemeinten gut zu erkennen, mitunter auch bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.

Für Mühe wie Bornstein ist auch die Vaterfigur immer wieder Anlass künstlerischer Auseinandersetzung. Die Ausstellung präsentiert ein riesiges Foto der lebensechten Silikonfigur, die Mühe von seinem Vater für "Mischpoche" nutzte. Er blickt über eine Installationen mit Porzelanskulpturen dieser Figur auf zwei große Gemälde Bornsteins aus seiner Serie "Vaterfigur".