Chicago. Der Pritzker-Preis gilt als wichtigste Auszeichnung der Architektur-Branche. In seiner jahrzehntelangen Geschichte waren meist Männer die Preisträger - jetzt sind es gleich zwei Frauen.

Die irischen Architektinnen Yvonne Farrell und Shelley McNamara sind mit dem diesjährigen Pritzker-Preis, der höchsten Auszeichnung für Architektur, geehrt worden.

"Als Architekten und Lehrer kreieren Farrell und McNamara seit den 1970ern Räume, die gleichzeitig respektvoll und neu sind", hieß es in Chicago von der Hyatt-Stiftung, die den Preis vergibt. "Sie ehren die Geschichte und demonstrieren währenddessen eine Beherrschung der städtischen Umgebung und des Bauhandwerks."

Gemeinsam hatten Farrell und McNamara in den 70ern das Architekturbüro Grafton Architects gegründet, dessen Bauten inzwischen vielfach preisgekrönt sind. 2018 kuratierte das Duo die Architektur-Biennale in Venedig. Eines der bekanntesten Werke der Architektinnen ist der Grafton-Bau der Universität Bocconi in Mailand. Es sei ein "enormes Privileg", Architektin zu sein, sagte Farrell. "Diesen Preis zu gewinnen ist eine wundervolle Unterstützung unseres Glaubens an Architektur." McNamara bezeichnete die Auszeichnung als "extrem erfreulich".

"Der Pritzker-Preis feiert architektonisches Talent, und dieses Jahr ist es eine ganz besondere Feier, weil die Gewinner nicht nur Vorzüglichkeit in ihrer Arbeit repräsentieren, sondern uns auch dazu auffordern, auf die vielen, vielen Frauen zu schauen, die rund um die Welt als Architektinnen arbeiten", sagte Martha Thorne, geschäftsführende Direktorin des Pritzker-Preises und Dekanin der School of Architecture and Design an der IE University in Madrid der Deutschen Presse-Agentur.

Beide Preisträgerinnen seien sowohl Architekten als auch Pädagogen und legten großen Wert auf Nachhaltigkeit. "Yvonne Farrell und Shelley McNamara sind bekannt dafür, dass ihre Architektur zu einem Sinn für Identität beiträgt, zur Umgebung des Gebäudes, des Stadtviertels, der Stadt und des Landes."

Der Pritzker-Preis gilt als renommierteste Auszeichnung der Architektur-Branche und ist mit 100 000 Dollar (etwa 90 000 Euro) dotiert. Frühere Preisträger waren unter anderem Rem Koolhaas, Norman Foster und Peter Zumthor. Vergangenes Jahr gewann den Pritzker-Preis der Japaner Arata Isozaki.

Nur drei Frauen hatten den Preis vor diesem Jahr gewonnen: Zaha Hadid 2004, Kazuyo Sejima 2010 und Carme Pigem 2017, gemeinsam mit ihren Kollegen Rafel Aranda und Ramon Vilalta.

(Hinweis: Berichtigung der Meldung vom 4. März: Im letzten Satz wurde korrigiert, dass den Preis zuvor drei (nicht zwei) Frauen erhalten haben.)