Oxford. Er ist einer der größten Künstler aller Zeiten, aber der Erfolg und die Meisterschaft sind Rembrandt nicht in den Schoß gefallen. Eine Ausstellung in Oxford zeigt sein Ringen um die Kunst.

Zögerlich und unsicher sind nicht unbedingt Attribute, die man mit Rembrandt van Rijn (1606-1669) verbindet. Doch eine neue Ausstellung in Oxford will zeigen, dass der holländische Meister in seinen jungen Jahren hart daran arbeitete, zu einem der größten Künstler aller Zeiten zu werden.

Die Ausstellung "Young Rembrandt" (Der junge Rembrandt) im Ashmolean Museum in Oxford beleuchtet seine erste Arbeitsdekade zwischen 1624 und 1634. "Er war kein Wunderkind, kein geborenes Genie, sondern er arbeitete hart an sich und gab nicht auf", sagte Co-Kuratorin An Van Camp vor der Eröffnung. Die Schau in der britischen Universitätsstadt wird am 27. Februar eröffnet und läuft bis zum 7. Juni.

Zur Illustration des Leitthemas hat das Ashmolean 31 frühe Gemälde Rembrandts sowie rund 90 Zeichnungen, Radierungen und Drucke aus internationalen Sammlungen und Privatbesitz zusammengetragen. Als Beispiele für die anfängliche Unsicherheit des Künstlers, seinen "Mangel an Perspektive und Kontrast", zeigt das Museum frühe Selbstbildnisse, Radierungen wie "Beschneidung Christi" (1625) und "Flucht nach Ägypten" (1626) sowie die Ölgemälde "Der Brillenverkäufer" (1624) und "Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel" (1626).

"Die Figuren sind dicht zusammengedrängt, ihre Finger wie Würstchen und die Gesichter wie Karikaturen", beschrieb Van Camp. Auch an seiner anfänglich fehlerhaften Druckkunst habe Rembrandt hart gearbeitet, um Perfektion zu erlangen.

Doch bereits ab 1627 habe sich die "erstaunliche Transformation und der kometenhafte Aufstieg" Rembrandts abgezeichnet, wie unter anderem durch Selbstbildnisse und das Ölgemälde "Die Reue des Judas" (1629) belegt wird. Als Rembrandt 1631/32 von Leiden nach Amsterdam ging, sei er bereits ein vollendeter Künstler gewesen. Am Ende der Ausstellung dokumentieren das meisterhaft ausgeführte und für Rembrandt lukrative Auftragsporträts wie "Porträt einer jungen Frau" (1633).