Mainz. Verlustgeschichten: ZDFkultur zeichnet in vier virtuellen Räumen das Schicksal vierer Sammlungen nach. Sie waren von den Nazis brutal auseinandergerissen worden.

Der Online-Auftritt zu den Kulturangeboten von ZDF, Arte und 3sat zeigt seit Donnerstag eine virtuelle Ausstellung über NS-Raubkunst. Auf ZDFkultur wird am Beispiel von vier ausgewählten Sammlungen das Schicksal der rechtmäßigen Eigentümer nachgezeichnet.

Man wolle an die Menschen erinnern, sagte die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Kultur, Anne Reidt, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir tragen Videos und andere Zeugnisse zusammen und nutzen so die Möglichkeiten der Virtualität, um die Dinge zusammenzuführen, die auch zusammengehören, die einst von den Nazis brutal auseinandergerissen worden sind."

Die Ausstellung "Geraubte Kunst", die ZDFkultur unter digitalekunsthalle.zdf.de zeigt, dokumentiert erstmals in virtuell begehbaren Räumen die Verlustgeschichte der einstigen Sammlungen von Ernst und Agathe Saulmann, Gustav von Klemperer, James von Bleichröder und Arthur Rubinstein. "Es war ein zeitgeschichtlicher Anlass, zu sagen, 75 Jahre nach Kriegsende wollen wir diese Geschichten erzählen", sagte Reidt. ZDFkultur habe mit Experten von vier großen deutschen Museen und Institutionen "eine erweiterte Redaktionsgemeinschaft" gegründet. "Jedes Haus hat einen Fall beigesteuert." Beteiligt waren die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und das Städel Museum Frankfurt.

Parallel zur Ausstellung entstand die Dokumentation "Geraubte Kunst. Jüdische Sammlungen im Nationalsozialismus", die beispielhaft vom Schicksalsweg von Ernst und Agathe Saulmann und ihrer Kunstsammlung erzählt. Das digitale Kulturangebot ZDFkultur wurde vor einem Jahr ins Leben gerufen. Es hatte damals den Namen eines TV-Kanals übernommen, den es von 2011 bis 2016 gegeben hatte.