Horst Tappert, Angela Merkel und viele mehr sind “Famous“. Die Ausstellung in der Pöseldorfer G3-Galerie zeigt die besten Berühmtheiten-Bilder von sechs Top-Fotografen

Wer hätte geahnt, dass Horst Tappert derart cool aussehen konnte. Unbeweglich steht er da, der grau-grüne Anzug sitzt tadellos, eine großformatige Sonnenbrille verdeckt seine Augen. Die Waffe hat er auf sein nicht erkennbares Gegenüber gerichtet, und weit weg von jeder "Derrick"-Schnarchigkeit scheint seine ganze Haltung zu sagen: "Mit mir ist nicht zu spaßen, Freundchen!" Die Aufnahme stammt von dem Münchner Fotografen Niko Schmidt-Burgk, einer von insgesamt sechs Teilnehmern der Sammelausstellung "Famous" in der Pöseldorfer G3Gallery.

Martina Gedeck, stark geschminkt und tief dekolletiert, flirtet bei Schmidt-Burgk hemmungslos mit dem Betrachter. Es ist eine Pose, die selbstironisch mit dem Diven-Image spielt - und eine Fotografie, aus der die pure Inszenierungslust spricht. Ganz anders der mit seiner "James Bond"-Rolle bekannt gewordene Schauspieler Clemens Schick. Er verkörpert die bloße Anti-Pose: Hände in den Hosentaschen, den Blick nach innen gerichtet, sieht er aus, als stolpere er um fünf Uhr früh aus einem Club.

Die Ausstellung versammelt Berühmtheiten von Angela Merkel bis Romy Schneider. Von Stefan Effenberg bis zum Dalai Lama. Schwer zu sagen, was die Fotografen (u a. der 2008 gestorbene "Stern"-Fotograf Kurt Will) verbindet - außer vielleicht einer Haltung, die sich für das Einzigartige der Porträtierten interessiert. So sind es niemals unberührbare Ikonen, die uns anblicken oder ins Nirgendwo schauen, sondern facettenreiche Persönlichkeiten. Selbst bei Topmodels wie Cindy Crawford oder Helena Christensen fehlt jegliche glamouröse Verherrlichung; stattdessen sind die Bilder von spürbarer Sympathie für das Gegenüber getragen. Dazu gehört auch, dass die Bundeskanzlerin ihr Gesicht vor der Kamera der Modefotografin Esther Haase mit den Händen zu schützen versucht - ein Abwehrreflex, der wenig zeigt und doch viel erzählt. Eben so, wie Susan Sontag es in ihrem berühmten Buch "Über Fotografie" beschrieb: "Die von der Kamera aufgezeichnete Realität wird zwangsläufig stets mehr verbergen als sie enthüllt."

"Famous" zeigt Bilder, die einerseits von der Suche nach dem "Wahren", dem "Unverfälschten" getragen werden, und denen anderseits stets ein überraschendes Moment jenseits des Erwartbaren und der medialen Öffentlichkeit gelingt.

Famous 19.6.-30.8, Mo-Fr 14.00-19.00, Sa 11.00-14.00 u. n. V., G3Gallery (Bus 109), Mittelweg 41a, www.g3-gallery.com