Hamburg. Spannende Kunst, bewegende Filme, und das Comeback einer Comedy-Ikone – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.

Der April endet, der Wonnemonat beginnt – nicht nur mit purem Pop, sondern auch mit Hamburger Düsterrock, einer Neuauflage des Hamburger Kabarett-Festivals mit Frau Jaschke, Alfons und Co., mit zwei hiesige Filmpremieren, zwei neuen Ausstellungen und einem brisanten Solo-Theaterstück in Altona. Und das ist nur eine Auswahl.

Kultur-Tipp der Woche: Pur feiert 40. Band-Geburtstag an der Elbe nach

Hamburgs PUR-Fans kriegen an diesem Sonntag, 30. April, Funkelperlenaugen im Abenteuerland Barclays Arena: Hartmut Engler und seine Jungs feiern in Hamburg ihren laut eigener Rechnung 40. Band-Geburtstag von 2020 nach und stellen auch das neue Album „Persönlich“ vor.

Und dabei wird es wohl auch berührende Momente geben, schließlich musste die Band nicht nur den Ausstieg von Gitarrist Martin Ansel 2022 verkraften, sondern auch den Tod von Ex-Schlagzeuger Martin Stoeck 2021. Aber wenn Pur etwas kann, dann ist es trösten in allen Lebens- und Liebeslagen.

Pur So 30.4., 19.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Restkarten ab 82,40 im Vorverkauf; www.pur.de

Großformatige Arbeiten der renommierten ungarischen Künstlerin Márta Kucsora sind in der Galerie Melbye-Konan zu sehen.
Großformatige Arbeiten der renommierten ungarischen Künstlerin Márta Kucsora sind in der Galerie Melbye-Konan zu sehen. © Galerie Melbye-Konan

Kraftvolle Werke der Malerin Márta Kucsora am Mittelweg zu sehen

Frisch aus der Kunsthalle Budapest sind die großformatige Arbeiten der ungarischen Künstlerin Márta Kucsora in Hamburg eingetroffen. Stella Melbye-Konan, die außer ihrer auf afrikanische Kunst spezialisierten Galerie am Jungfernstieg vor Kurzem einen zweiten Standort am Mittelweg eröffnete, präsentiert die Ausstellung „Monumentalis“.

Kucsoras Bilder ziehen die Betrachter durch ihre Größe, Komplexität und emotionale Kraft in ihren Bann. Dafür verbindet die Malerin oft starke Farben, komplizierte Texturen und zum Nachdenken anregende Themen. Die Ausstellung haben die Künstlerin und Galeristin mit Kunstexperten und dem Hamburger Sammler Harald Falckenberg kuratiert.

„Monumentalis: Márta Kucsora“ bis 30.6., Galerie Melbye-Konan (Bus 19), Mittelweg 169, Termine nach Vereinbarung unter T. 0152/53 20 86 81, www.melbye-konan.com

Hamburger Düsterrock im Doppelpack

Hamburgs Düsterrock steht auf zwei Beinen, sprich Bands, die über ihr Genre hinaus große Erfolge feiern und mittlerweile an der Chartsspitze zu finden sind: Lord Of The Lost, die in zwei Wochen beim ESC in Liverpool antreten, und Mono Inc.

Letztere schafften mit den Platten „The Book of Fire“ (2020) und „Ravenblack“ (2023) das Double, und daher ist die angestammte Markthalle zu klein geworden. So geht es für die „Childen Of The Dark“ am 30. April in die Sporthalle.

Mono Inc., Storm Seeker, SANZ So 30.4., 19.30, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 53,35 im Vorverkauf; www.mono-inc.com

„Children Of The Dark“ aus Hamburg: Die Band Mono Inc.
„Children Of The Dark“ aus Hamburg: Die Band Mono Inc. © FKP Scorpio

Charlie Cunningham präsentiert seine Songs in der Elbphilharmonie

Auf einer Nylonsaiten-Gitarre spielt er seine Indie-Songs, die in seinem Heimatland Großbritannien schnell zum Erfolg führten: Charlie Cunningham ist ein junger Singer-Songwriter, der auf seinem kürzlich erschienenen Album „Frame“ zeigt, wie viele musikalische Einflüsse er zusammenbringt.

Versteckte Reverenzen an Art-Rock, Jazz und neoklassische Kompositionen prägen seine neuen Songs. Am 1. Mai stellt er sein neues Album in der Hamburger Laeiszhalle vor.

Charlie Cunningham Mo 1.5., 20.00, Laeiszhalle, Großer Saal (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 33,10 im Vorverkauf; www.elbphilharmonie.de

Dokumentarfilm erinnert an den Journalisten Ján Kuciak

Der 3. Mai ist der Internationale Tag der Pressefreiheit. Wie wichtig diese ist, zeigt der Dokumentarfilm „The Killing Of A Journalist“. Im Mittelpunkt stehen Nachforschungen zu dem Doppelmord an dem jungen slowakischen Reporter Ján Kuciak und seiner Verlobten 2018 in der Nähe Bratislavas.

Die Resultate des Verbrechens lösten in der Slowakei eine Regierungskrise aus. Im Abaton diskutieren am Mittwoch die Journalisten Lydia Kokavcova und Jan Puhl sowie Ulrike Fröhling (Transparency International) über Pressefreiheit in der Slowakei und in Osteuropa – das nach der Kino-Vorstellung.

„The Killing Of A Journalist“ Mi 3.5., 19.30, Abaton (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Eintritt frei. Freikarten an der Abendkasse; www.abaton.de

Film-Doku: Gedenken an Reporter Ján Kuciak und seine Verlobte.
Film-Doku: Gedenken an Reporter Ján Kuciak und seine Verlobte. © picture alliance / NurPhoto | Beata Zawrzel

Aktueller Einblick in die Zustände der russischen Armee – Deutschsprachige Erstaufführung im Altonaer Theater

Recht kurzfristig hat sich das Altonaer Theater die Rechte für die deutschsprachige Erstaufführung von „ZOV – Der verbotene Bericht!“ des russischen Fallschirmjägers Pawel Filatjew gesichert. Der 2022 in Frankreich erschienene Bericht sorgte weltweit für Aufsehen und führte monatelang Bestsellerlisten an.

Er ist eine schonungslose Innenansicht über die Zustände in der russischen Armee in der Ukraine. Für die Foyerbühne in Altona hat der Hamburger Schauspieler und Regisseur Kai Hufnagel eine Bühnenadaption erarbeitet. Tobias Dürr, Mitglied des offenen Ensembles des Altonaer Theaters, spielt den Soldaten und „Verräter“ Pawel Filatjew und gibt den Erzähler.

„ZOV – Der verbotene Bericht“ Premiere 1.5., 18.00, dann Mi 3.5., 19.30, bis 25.6., Altonaer Theater/Foyerbühne (S Altona), Museumstraße 17, Karten zu 22,- unter T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de

„Adiós Buenos Aires“ von German Kral (Regie) läuft im Abaton.
„Adiós Buenos Aires“ von German Kral (Regie) läuft im Abaton. © © Alpenrepublik, 2023

Sicherheit oder Liebe – ein Film über eine Lebensentscheidung

Argentinien im unruhigen Jahr 2001: Julio Färber ist Besitzer eines kleinen Schuhladens in der Metropole Buenos Aires und leidenschaftlicher Musiker in einem Tango-Orchester. Wegen der allgegenwärtigen Wirtschaftskrise und des politischen Chaos sieht er als einzigen Ausweg nur noch die Auswanderung nach Deutschland – das Land, aus dem seine Mutter kommt.

In „Adiós Buenos Aires“ gerät der Protagonist in Entscheidungsschwierigkeiten: Was wiegt mehr? Liebe zu einer Frau und Leidenschaft für den Tango, oder wirtschaftliche Sicherheit? Regisseur German Kral ist bei der Hamburg-Premiere am 4. Mai im Zeise-Kino zu Gast.

„Adiós Buenos Aires” Di 4.5., 20.00, Zeise-Kino (Bus 2, 150), Friedensallee 7-9, Karten 11,-; www.zeisekinos.de

Spannende Mischung aus Street Art und bildender Kunst in der Galerie heliumcowboy artspace

David Shillinglaw ist in Hamburg insbesondere dank seiner Arbeiten für den gemeinnützigen Verein Viva Con Agua bekannt geworden. Erstmals seit acht Jahren stellt der britische Künstler wieder solo in Deutschland aus, damals wie diesmal in der Galerie heliumcowboy artspace. Unter dem Motto „Psychogeography“ sind von dem in Margate lebenden Shillinglaw Werke zu sehen, die sich meist durch kräftige Farben, komplizierte Muster und skurrile Bilder auszeichnen.

In seiner Kunst geht er Themen der Identität und des menschlichen Daseins nach, mal als komplexes anatomisches Diagramm, dann schlicht als Strichmännchen. Mit dieser Mischung aus Street-Art und bildender Kunst stellt Shillinglaw so einen Dialog zwischen dem Historischen und dem Zeitgenössischen her.

David Shillinghaw: „Psychogeography“ bis 23.6., Mi-Fr. jew. 15.00-18.00, Galerie Heliumcowboy Artspace (Bus 3, 35), Bäckerbreitergang 75, Eintritt frei; www.heliumcowboy.com

Marlene Jaschke alias Jutta Wübbe spottet und singt auf St. Pauli.
Marlene Jaschke alias Jutta Wübbe spottet und singt auf St. Pauli. © Marlene Jaschke

Kabarett-Gipfeltreffen im St. Pauli Theater

Hamburg ältestes Kabarettfestival, einst von Ulrich Waller auf Kampnagel gegründet, wartet im nicht minder ehrwürdigen St. Pauli Theater bis zum 4. Juni mit guten alten Bekannten auf. Allen voran Lokalmatadorin Marlene Jaschke, die sich vom 4. bis 6. Mai in ihrem neuen Programm „Hier bin ich Mensch...“ mit Klavierbegleiter Volker Griepenstroh an Goethes „Faust“ wagt. Wie immer typgerecht mit rotem Topfhut.

Danach folgen am Spielbudenplatz etwa Politkabarettist Matthias Deutschmann (11.5.), das Plakat-Satirikerduo Ohne Rolf (12.5.), Kabarett-Marathondenker Hagen Rether (13. und 14.5.) und mit Alfons (15. bis 20.5.) der komisch-melancholische Hamburger Deutsch-Franzose schlechthin.

32. Hamburger Kabarett-Festival 4.5.-4.6., 19.30 bzw. 20.00, St. Pauli Theater (S Reeperbahn), Spielbudenpl. 29/30, Karten zu 17.90 bis 44,90 in der Hamburger-Abendblatt-Geschäfttsstelle, Gr. Burstah 18-32, T. 30 30 98 98; www.st-pauli-theater.de

Kultur-Tipp der Woche: Impressionen aus New York und DJ-Klänge im Eiskeller

Unter dem Motto „Klangfarben“ lädt Oliver Sauer in seinem sogenannten Salon am 4. Mai zur Präsentation der Malerei von Felix Eckardt. Der hat sich auf städtische Motive konzentriert, seine Zeit in New York findet sich in vielen seiner Bilder wieder.

Aber auch Menschen in teilweise verfremdeten, flirrenden, spiegelnden und vielgestaltigen Räumen, die Betrachter zu Träumen anregen. Zu diesen Bildern will der frühere Musikjournalist Tom R. Schulz, jetzt Dramaturg, Autor und Moderator der Elbphilharmonie, als DJ den Raum des Klangs zu erweitern.

„Klangfarben“ im Salon Do 4.5., 19.00, Eiskeller Hamburg (S Königstraße), Lesser Passage 4, Eintritt ab 10,-; www.der-salon.hamburg