Auf dem Weihnachtsmarkt im Freilichtmuseum am Kiekeberg gibt es traditionelle Handwerkskunst zu sehen. Neu ist das Seifensieden.

Handwerk hat goldenen Boden, lautet ein altes Sprichwort. Denn Handwerker werden immer gebraucht. Wer einen Handwerksberuf ergreift, hat eine gute Chance, mit seiner Arbeit Geld, manchmal sogar viel Geld zu verdienen. So jedenfalls hieß es früher einmal.

Aber gilt das heute immer noch? Wo findet man in Großstädten einen Bäckermeister, der nach eigenen Rezepten Brot backt und auf industriell hergestellte Fertigmischungen verzichtet, einen Sattler, der den abgerissenen Griff eines geerbten Lederkoffers repariert, oder einen Korbflechter, der passgenaue Körbe anfertigt oder Sitzflächen von Stühlen repariert?

Maschinen haben längst die Arbeit von Menschen übernommen und produzieren Massenware. Beschädigte Dinge werden leichten Herzens weggeworfen, weil ein Neukauf oftmals billiger ist als eine Reparatur. Dabei waren noch vor wenigen Jahrzehnten Korbflechter, Schmiede, Drechsler oder Schuhmacher in jedem Dorf zu finden.

Mit seiner Museumsakademie will das Freilichtmuseum am Kiekeberg an alte, fast vergessene Handwerkstraditionen anknüpfen und bietet Kurse für Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Familien an. "Die Menschen wollen die alten Techniken erlernen, weil sie das Ursprüngliche und Individuelle suchen, fern von massentauglicher Einheitsware. Unsere Kurse haben über die Jahre einen starken Zulauf bekommen, manche sind schon Wochen im Voraus ausgebucht", erklärt Pressereferentin Marion Junker und empfiehlt eine Voranmeldung per Telefon oder über das Internet. Die Kursleiter sind übrigens alle selbstständige, ausgebildete Handwerker, viele von ihnen haben einen Meisterbrief. Die Themen sind vielfältig und reichen von Kerzenherstellung, Schmieden in der historischen Schmiedewerkstatt, Korbflechten für Anfänger und Fortgeschrittene bis zu Bierbrauen und Klöppeln.

Neu im Angebot ist für das Jahr 2012 Seifensieden. Die Teilnehmer lernen Wissenswertes über pflanzliche Öle und Fette sowie die Wirkung von Kräutern. Und wer nach alten Rezepten Brot im Holzbackofen herstellen möchte, wird den gesamten Hergang ökologischen Backens kennenlernen - ohne Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Konservierungsmittel! Sämtliche Brote, Kuchen und Kekse tragen seit 2006 das Bioland-Warenzeichen. Sie können im Bäckerladen oder im Hofladen direkt gekauft werden.

Wie jedes Jahr läutet der Weihnachtsmarkt der Kunsthandwerker die Adventszeit ein. Etwa 100 Aussteller aus ganz Deutschland zeigen am letzten Novemberwochenende ihre neuen Kreationen. Die Anbieter sind auf die unterschiedlichsten Kunsthandwerke spezialisiert, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Es gilt das strenge Prinzip, dass Handelsware auf dem Kiekeberg keinen Platz hat. Alle zum Verkauf stehenden Waren sind selbst hergestellt, manchmal mit der Unterstützung von Familienmitgliedern oder, bei kleinen Handwerksbetrieben, von Mitarbeitern.

Auf die jungen Besucher wartet ein abwechslungsreiches Programm. Sie können nach Herzenslust backen und basteln, sich von einer Märchenerzählerin in das Reich der Fantasie entführen lassen und mit dem Weihnachtsmann in einer Kutsche über das Museumsgelände fahren.

Auch wenn das Kunsthandwerk im Mittelpunkt steht, dürfen Essen und Trinken nicht zu kurz kommen. Der Lions-Club Hamburg-Rosengarten bietet im Göpelschauer selbst gebackene Kuchen und Torten an. Der Erlös wird gespendet. Aber auch weitere Köstlichkeiten wie heiße Maronen, Schmalzgebäck, Christstollen, Bratwurst und das Kiekeberger Rahmbrot sowie Punsch und Glühwein werden nicht fehlen.

Freilichtmuseum am Kiekebeg Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf, T. 790 17 60, November bis Februar Di-So 10.00-16.00, geschlossen am 24./25.12., 31.12. sowie am 1.1.2012, Aktionen: "Weihnachtsmarkt der Kunsthandwerker" Fr-So 25.-27.11.; "Wochenend-Erlebnis für Kinder" 3./4.12. und 17./18.12.; "In die Jahre gekommen?" 21.1.2012; "Schlachtfest" 29.1.2012, "Hittfelder Speeldeel" 3.2. bis 5.2.2012