Hamburg. Im Großen Saal kam eine achteinhalbstündige Orgelsinfonie zur Aufführung – ein künstlerisches Weltereignis.

Viel Bewegung vor der Elbphilharmonie, doch nur wenige, die sich fröhlich an den gerade öffnenden Cruise-Days-Buden vorbeischieben, wollen an diesem Sonntagvormittag auch wirklich rein in den sonst so heiß begehrten Großen Saal. „Wir hatten nie damit gerechnet, Karten zu bekommen“, wundert sich ein Touristenpärchen an der Tageskasse. „Nun, es ist ein ziemlich besonderes Konzert“, kommt die etwas nebulöse Antwort von der anderen Seite des Ticketschalters. „Aber es gibt ja einige Pausen …“

Ein ziemlich besonderes Konzert ist es in der Tat, kommt doch die Orgelsinfonie Nr. 2 von Kaikhosru Shapurji Sorabji zur Aufführung: netto achteinhalb Stunden Musik. Orgel pur. Nur ein Mensch kann dieses Werk spielen, Kevin Bowyer. Der Engländer war vorab zwölf Tage in der Elbphilharmonie, um die insgesamt 1475 notwendigen Register-Kombinationen in den Computer der Klais-Orgel einzuspeichern.