Hamburg. Der 77-jährige Brasilianer Gilberto Gil bringt den Saal zum Kochen – und kritisiert Jair Bolsonaro mindestens indirekt.

Natürlich kann man diese Musik immer noch toll finden. Man kann sich an Gilberto Gils Konzert vergangenen Sonntag in der Elbphilharmonie erfreuen, hören, wie vielschichtig die Kunst der brasilianischen Musiklegende ist, sich mitreißen lassen von den treibenden Rhythmen und den vertrackten Melodien der Songs.

Was Gil in seiner über 40-jährigen Karriere alles gemacht hat! Bossa Nova („Quatro Pedacinhos“), knackigen Soul („Seu olhar“), ein Cover der afrobrasilianischen Band Olodum („Nossa Gente (Avisa lá)“) als Hommage an den multikulturellen Charakter seiner Heimatstadt Salvador de Bahia! Dass ein 77-Jähriger so offen ist für neue musikalische Einflüsse, dass er hier Reggae spielt und dort Afrobeat und zwischendurch eine traurige Ballade einflicht, mal mit achtköpfiger Band, mal alleine an der Gitarre, das kann einen begeistern.