Lübeck. Janine Jansen begeisterte beim SHMF-Voreröffnungskonzert in Lübeck. Der Rest des Abends war leider weniger gelungen.

Johann Sebastian Bach, dem das Schleswig-Holstein Musik Festival in diesem Jahr seine Komponisten-Retrospektive widmet, hat ein immenses Oeuvre hinterlassen. Nur eine Sinfonie in dem Sinne, wie wir sie heute verstehen, viersätzig für großes Orchester, die fehlt. Das Genre hat sich einfach erst später entwickelt. Damit schied der Übervater der klassischen westlichen Musik als Lieferant für das Programm der beiden Festival-Eröffnungskonzerte am Wochenende in der Lübecker Musik- und Kongresshalle zunächst aus, denn die finden nun einmal traditionell im Format des guten alten Sinfoniekonzert statt und werden ebenso traditionell vom NDR Elbphilharmonie Orchester bestritten. Deshalb sind die Verantwortlichen darauf verfallen, Bach gleichsam ideell in das Programm einzuführen, nämlich als Bezugspunkt und Inspirationsgeber für Generationen von Komponisten.

Zwischen das Violinkonzert und die vierte Sinfonie von Brahms setzten sie den Chor „Meine Tage aus dem Leide“ aus der Kantate BWV 150 „Nach dir, Herr, verlanget mich“. Damit hat es natürlich seine Bewandtnis. Das selten zu hörende Stück hat die Form einer Ciaccona, das ist ursprünglich ein Tanz aus Südeuropa, der sich in Variationen über einer wiederkehrenden Basslinie immer mehr in Ekstase steigert.