Hamburg. Gewagt und gewonnen: Die Premiere zur Eröffnung der 45. Hamburger Ballett-Tage in der Staatsoper bekommt viel Applaus.

Wie würde Shakespeare heute über die Liebe nachdenken? Geht es nach den Tänzern und Choreografen Marc Jubete, Aleix Martínez und Edvin Revazov, würde er sich eine kalte, nach äußerer Perfektion strebende Welt vorstellen. Technisch kühl ist die verspiegelte Wand, die auf der Bühne der Staatsoper ein Labor freigibt, das ein wenig an Frankensteins Werkstatt erinnert. Beschürzte Arbeiter bevölkern diese Fabrik, in der Menschen auf einmal belebte Puppen, vielleicht ja Humanoide, begehren, die künstlich wohlgeformt, aber dennoch elegant in Glasvitrinen posieren.

Solch zukunftsträchtige Welten hat es beim Hamburg Ballett noch nie gegeben. Eigentlich wollte John Neumeier zur Eröffnung der 45. Hamburger Ballett-Tage, die traditionell die Saison beschließen, „Die Glasmenagerie“ aufführen. Doch nun fügte es sich, dass die Premiere auf den Dezember verschoben werden musste. Gleichzeitig fehlten im Frühjahr die Räume für die beliebte Reihe der „Jungen Choreografen“.