Hamburg. Die New Yorker Bestsellerautorin stellte im Schauspielhaus ihren neuen Roman „Damals“ vor. In der Hauptrolle: „S.H.“

Die Erinnerung ist ein Biest. Die Erinnerung schleicht sich ein, behauptet, gestaltet, verändert. Mit der Wahrheit, mit dem also, was tatsächlich passiert ist, hat sie durchaus zu tun. Mit der Vorstellungskraft allerdings auch, und bisweilen nicht zu knapp.

„Damals“ heißt der aktuelle Roman von Siri Hustvedt (im Englischen trägt er den noch ein bisschen schöneren Titel „Memories of the future“) – und den ersten Satz, den die New Yorker Autorin während ihrer Lesung auf der Bühne des nahezu ausverkauften Schauspielhauses sagen muss, spricht sie besonders deutlich aus: „Es. Ist. Keine. Autobiografie.“ Sie lächelt nachsichtig dabei. Oder vielleicht auch ein wenig genervt. „Frauen traut man es oft nicht zu, sich etwas auszudenken“, hat sie festgestellt. Und natürlich spielt sie in diesem Roman ganz bewusst mit ihren Lesern und Leserinnen, wobei letztere, jedenfalls im Schauspielhaus, in der Überzahl sind.