Hamburg. Die berühmte Pianistin spielte im Großen Saal der Elbphilharmonie ihren zweiten Schubert-Abend mit großer Sensibilität.

Mitsuko Uchida setzt ihre Brille auf, wie man eine meditative Handlung verrichtet. Sehr langsam führt sie die Bewegung aus, als befände sie sich nicht im Kegel der Scheinwerfer, als wären nicht 2000 Augenpaare auf sie gerichtet. Uchida breitet die Arme aus und verharrt. Murmeln und Reden ebben erst ab, als jemand gedämpft „Ruhe!“ in den Großen Saal der Elbphilharmonie ruft.

Eine gefühlte Ewigkeit später senken sich langsam die Hände der Pianistin. Da ist er, der Moment, um den Uchida immer wieder zu flehen und zu bangen scheint, der eine richtige Moment, um mit den Fingerspitzen die Tasten zu erreichen und niederzudrücken.