Pablo Held Trio meets NDR Bigband: Dem Trio eilt der Ruf eines Genre-Erneuerers voraus.

Mit der Frage nach dem Ende fängt es an. "Is This The End" sind ein paar beunruhigende Akkorde. Fast filmisch atmosphärisch gesetzte Arpeggien. In "LP" wiederum legen Drums und Saxofon einen deftigen Galopp hin. So wie wenig später auch sehr lautmalerisch das Piano in "Run". Und immer wieder ist das dieses Spiel. Sanft, suchend, fragend und auch fordernd. Sich niemals im Offensichtlichen auflösend. Häufig, wie in "Rebirth Of A Song" auch den Vätern des Psychedelischen huldigend.

Wunderkinder kennt man bislang vor allem aus der Klassik. Nun aber gibt es Pablo Held, einen 25-jährigen Mann aus Herdecke, der für diese wunderbaren Klänge verantwortlich ist. Der Pianist hat bereits dreimal den ersten Preis bei "Jugend jazzt" in Nordrhein-Westfalen gewonnen, erstmals im Alter von zwölf Jahren. 2011 kam der WDR-Jazzpreis in der Kategorie "Improvisation" hinzu. Was der Hoffnungsträger des Genres musikalisch vorführt, ist zwar beachtlich, lernen muss er natürlich trotzdem noch. Derzeit studiert er bei dem anerkannten Pianisten Hubert Nuss in Köln. Die soeben beschriebenen Songs sind zu finden auf "Glow", dem dritten Album des Riesentalents.

Held wird darauf flankiert von seinem Lehrer Nuss, aber auch von Jonas Burgwinkel an den Drums, Robert Landfermann am Bass und dem Saxofonisten Niels Klein. Das Trio mit Landfermann und Burgwinkel, mit dem er seit Jahren arbeitet, hat er um etliche Klangfarben erweitert. Mit den beiden engsten Weggefährten hat er auch den Vorgänger "Music" eingespielt. Hier meint man herauszuhören, dass kein Ego das andere unterdrückt, dass sowohl eine ausgeprägte individuelle Handschrift und ein enggeführtes Zusammenspiel möglich sind. Das Individuum geht mit einem Wohlgefühl im Kollektiv auf. "Ich beschäftige mich schon lange damit, wie ich in meiner Musik die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation noch fließender gestalten kann", sagt Pablo Held.

Die langjährige Verbindung mit den hochkarätigen Musikern prägt auch das Live-Erlebnis, wenn das Pablo Held Trio auf die von Niels Klein geleitete NDR Bigband trifft. Die Konzertreihe "das studio eins konzert" gibt Einblicke in die spezielle Atmosphäre von Probenarbeiten für die Aufnahme von Radiosendungen oder Tonträgern.

Bandleader Niels Klein ist eine eigene Geschichte wert. Er wurde mit "Firomanum" bekannt, tourte mit dem Niels Klein Trio, gastierte mit einem eigenen Tentett beim Moers-Festival 2008 und trat als Leiter und Komponist mit dem European Jazz Orchestra in Erscheinung. Für seine außergewöhnliche künstlerische Arbeit wurde ihm der diesjährige WDR-Jazzpreis in der Kategorie "Komposition" zuerkannt. Gemeinsam mit den anderen Musikern des Pablo Held Trios zählt er in Köln zum Musikerkollektiv Klaeng. In Hamburg kennt man ihn natürlich von seiner Arbeit mit der NDR Bigband. An diesem Konzertabend führt er als Arrangeur und Leiter gleich mehrere künstlerische Stränge zusammen. Dabei könnte Großes entstehen.

Pablo Held Trio meets NDR Bigband Niels Klein (Ltg.) 20.1.12, 20.00, Studio Eins des NDR. Karten unter T. 0180/178 79 80 (bundesweit zum Ortstarif, max. 42 Cent pro Minute aus Mobilfunknetzen) oder unter ndrticketshop.de