Guy Braunstein, Jeffrey Tate und die Symphoniker spielen beim 4. Symphoniekonzer Hochromantisches.

Dass man auch im romantischen Repertoire noch echte Entdeckungen machen kann, beweist das vierte Abonnementkonzert der Hamburger Symphoniker. Geleitet von seinem Chef Jeffrey Tate, mit dem Residenzkünstler Guy Braunstein als Solist und unter dem saisonbedingten Titel "Advent!" spielt das Orchester Edward Elgars Violinkonzert h-Moll und Antonin Dvoráks Fünfte Symphonie.

Der Großmeister von "Pomp and Circumstance", Edward Elgar, und sein monumentales Violinkonzert mögen sich in der angelsächsischen Musikwelt großer Beliebtheit erfreuen, im Stammland von Beethoven und Brahms steht das Werk des Briten eher selten auf dem Programm. Dabei birgt das Stück nicht nur ein unenträtseltes Geheimnis, sondern auch intensive Gefühle.

"Das Konzert ist gut! Schrecklich emotional; zu emotional - aber ich liebe es!" So soll Elgar selbst sein einstündiges Riesenopus charakterisiert haben. Etliche Spekulationen ranken sich um die geheimnisvollen spanischen Worte und mehr noch um die fünf Auslassungspunkte, die Elgar dem Werk voranstellte: "Aqui está encerrada el alma de ....." ("Hierin liegt geborgen die Seele von .....").

Wessen Seele ist es, die der musikalische Porträtist mit seinem Konzert in Töne bannte? Vier Damen sind als heimliche Musen im Rennen: Elgars Jugendliebe Helen Weaver, die Amerikanerin Julia Worthington, seine Frau Alice und als Spitzenreiterin Alice Stuart-Wortley. Die pflegte Elgar sein "Windröschen" zu nennen und schickte ihr jedes Frühjahr das erste Röschen, das er auf seinen Spaziergängen fand.

Eher nüchtern ist die Vorgeschichte von Antonin Dvoráks hierzulande ebenfalls selten gespielter Sinfonie Nr. 5. Nachdem der glühende Wagnerianer mit seiner Oper "König und Köhler" 1873 einen Flop gelandet hatte, probierte Dvorák es mit einer ästhetischen Neuausrichtung: "Mehr national als Wagnerisch". Johannes Brahms war darüber hoch erfreut und empfahl den Newcomer an seinen Verleger Simrock weiter. Der wiederum brachte die Fünfte Sinfonie des jungen Tschechen unter der unsinnig hohen Opusnummer 76 heraus, damit alle Welt denken sollte, man habe es hier mit einem erfahrenen Sinfoniker zu tun.

Der hinreißenden Musik von Dvoráks Fünfter tut all dies keinen Abbruch. Die Fünfte in F-Dur ist des Komponisten "Pastoralsinfonie" nach Beethovens Vorbild, komplett mit Gewitterszene und schwungvollem Gutwetterfinale.

4. Symphoniekonzert 11.12., 19.00, und 13.12., 19.30, Laeiszhalle. Karten unter T. 44 02 98

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