Premiere der Elbphilharmonie-Konzerte: Göteborg Symfoniker unter Gustavo Dudamel mit Nielsen, Mahler, Sibelius

Die Haare spritzen ihm vom Kopf wie der Champagner bei der Siegerehrung nach einem Formel-1-Rennen aus der Magnumflasche. Gustavo Dudamel, Stardirigent aus Venezuela, löst ähnliche Begeisterungsstürme aus wie Baricello, Vettel & Co., weil er bei der Arbeit ebenso rasant zur Sache geht. Doch beim großen Doppeldebütkonzert der "Elbphilharmonie-Konzerte" und deren Reihe "Nordic Concerts" geht es natürlich nicht um Geschwindigkeitsrekorde, sondern um tiefes musikalisches Empfinden. Dudamel, 28, bringt die Göteborg Symfoniker mit, deren Chefdirigent er seit zwei Jahren ist. Natürlich findet das Konzert ungeachtet des Namens nicht auf der Elbphilharmonie-Baustelle statt, sondern in der Laeiszhalle.

Das Nordische löst sich zum einen durch die Herkunft des Orchesters ein, zum anderen durch das Konzertprogramm. Die Schweden spielen die 4. Sinfonie des dänischen Komponisten Carl Nielsen, außerdem begleiten sie die große Mezzosopranistin Anna Larsson bei dem Lied "The Girl Came From Meeting Her Lover" des Nationalheiligen der finnischen Musik Jean Sibelius. Zur Eröffnung erklingt Beethovens 1. Sinfonie.

Frau Larsson hat in der letzten Zeit auch mit herausragenden Wagner-Interpretationen für Furore gesorgt. Sie war die Erda in Aix-en-Provence, Stockholm und Salzburg und die Fricka in Valencia und Florenz. Sie gilt zudem als ideale Mahlerstimme, weswegen die "Rückert-Lieder" von Gustav Mahler ins Konzertprogramm aufgenommen wurden.

Der stärkste Magnet des Abends freilich ist Gustavo Dudamel. Wie kein zweiter verkörpert er den durchschlagenden Erfolg des "Sistema" des venezolanischen Musikers und Visionärs José Antonio Abreu, der seit 30 Jahren Kinder aus sozial benachteiligten Familien in Caracas von der Straße an die Instrumente holt.

Göteborg Symfoniker/Gustavo Dudamel, Anna Larsson 22.9., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 16,- bis 65,- unter T. 35 76 66 66