An Sacha Baron Cohens “Brüno“ bewährte Maßstäbe der Filmkritik anzulegen ist in etwa so, als würde man die Schmuckkollektion von Sandy Meyer-Wölden rezensieren. Personenkult schlägt Endprodukt.

Man scheitert zwangsläufig schon beim Versuch, die Handlung (immerhin: es gibt eine) wiederzugeben. Alles, was man ist wissen muss: Modereporter Brüno mischt hinternwackelnd die Mailänder Modeszene und das amerikanische Showbusiness auf. Er dreht ein Sexvideo, versucht sich als Friedenstifter im Nahen Osten und adoptiert, ach was, kauft ein schwarzes Baby zum Preis eines i-Pods.

Der Verwandlungskünstler Cohen ("Borat") pflegt eine ebenso mutige wie schwer erträgliche Form von Komik. Er verschont niemanden, verhöhnt Stars wie George Clooney, Kevin Spacey und Madonna. Und am Ende findet sich ihm zu Ehren kurz mal die A-Klasse des Pops für einen einzigen Song ein: Sting und Bono, Chris Martin und Elton John. Sie wissen: Wer bei Cohen stattfinden darf, hat es geschafft. Bemerkenswert ist, dass sich der Film nicht in bloßem Schwachsinn und billiger Provokation erschöpft, sondern klug stigmatisierendes Denken vorführt. Mit zunehmender Filmdauer ermüdend, mitunter aber schreiend komisch.

+++-- Brüno USA 2009, 83 Min., ab 16 J., R: Dan Mazer, D: Sacha Baron Cohen, täglich im Abaton (OmU), Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, Hansa-Studio, Streit's (OF), UCIs Mundsburg, Othmarschen, Smart-City, Zeise; Internet: http://movies.universal-pictures-international-germany.de/brueno