Seit Donnerstag lacht sich das Kinopublikum entweder über ihn tot - oder verlässt empört den Saal. Aber das hat Sacha Baron Cohen eingeplant. Der Komiker, der im Kino den kasachischen Reporter "Borat" spielt, hat im britischen Channel 4 und bei Viva schon den grenzdebilen Rapper Ali G. gegeben und wird demnächst im Kino auch den schwulen österreichischen Lifestyle-Reporter Brüno spielen. Erstaunlich, denn Cohen, 35, stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, hat auf der Elite-Universität von Cambridge Geschichte studiert und dort mit einer Arbeit über Rassismus-Forschung erfolgreich abgeschlossen.

Indem er jetzt als Weißer in die Rolle eines schwarzen HipHoppers schlüpft oder als unbeholfener Reporter mit jeder Frage einen Tabubruch begeht, setzt Cohen seine Forschungen fort - wie einen Feldversuch. Unter seiner Narrenkappe konfrontiert Cohen seine Gesprächspartner mit allen möglichen Klischees über Schwule, Juden und ethnische Minderheiten. Die glauben dann, einen echten Rassisten vor sich zu haben, und demaskieren sich, indem sie in dieselbe Kerbe schlagen. Damit hat Borat/Ali G./Bruno sein Ziel erreicht: Erst wenn's politisch unkorrekt wird, tut Satire richtig weh. Meistens funktioniert das.