Drei sind einer zu viel, erst recht im Film. Das haben uns etwa die Klassiker “Casablanca“ und “Eine verhängnisvolle Affäre“ gelehrt.

Nicht so melodramatisch, nicht so blutig, sondern mit einfachen Mitteln und sehr beschaulich wird dieses Prinzip in "Die Standesbeamtin" variiert: Junger Mann kommt in sein Schweizer Heimatdorf, wo er auf seine Jugendliebe trifft. Seine Verlobte ist zunächst ganz angetan von all dem hinterwäldlerischen Charme des Städtchens und der bodenständigen Art von Rahel Hubli (Marie Leuenberger), die hier als Standesbeamtin praktiziert. Als sie aber merkt, dass es zwischen dem Ex-Paar (und ehemaligen Rockband-Duo) noch gehörig knistert, gerät die geplante Hochzeit ins Wanken.

Die Liebeskomödie von Micha Lewinsky wartet nicht mit großen Überraschungen auf, sondern setzt ganz auf die Frische und den Charme ihrer Hauptdarsteller und einen sympathisch-witzigen Grundton. Die Theatergängern vom Hamburger Schauspielhaus bekannte Leuenberger spielt die Hauptfigur mit einer gewinnenden Mischung aus Unbeholfenheit, um nicht zu sagen: leichter Trampeligkeit und beneidenswerter Natürlichkeit. Neben Bens (Dominique Jann) Verlobter, der Schauspielerin Tinka Panzer (Oriana Schrage), wird das umso deutlicher: Rahel trägt praktische Strickjacken, fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit und versucht zu Hause das Familienchaos zu bewältigen; Tinka beschäftigt sich unterdessen mit Premierenpartys, ihrem mit Strasssteinen geschmückten Handy und der Planung einer Hochzeit wie aus dem Fünf-Sterne-Romantik-Katalog. Es ist kein Zickenkrieg, der sich zwischen den Frauen abspielt, sondern ein amüsantes Gefühlswirrwarr. Und dass am Ende erstens alles anders und zweitens als man denkt kommt - das hat uns das Kino schließlich schon oft bewiesen.

+++-- Die Standesbeamtin Schweiz 2009, 94 Minuten, o. A., R: Micha Lewinsky, D: Marie Leuenberger, Dominique Jann, täglich im Koralle, Passage, Zeise; www.die-standesbeamtin.ch