Wien. Seit dem Nobelpreis 2004 hat Elfriede Jelinek viele neue Stücke geschrieben - darunter “Am Königsweg“ und “Schwarzwasser“. Jetzt erhält die Österreicherin den Theaterpreis Nestroy für ihr Lebenswerk.

Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat den Theaterpreis Nestroy für ihr Lebenswerk erhalten. Die 75-Jährige sei die wohl wichtigste Gegenwartsdramatikerin deutscher Sprache, hieß es bei der TV-Übertragung der Preisverleihung am Sonntagabend.

Sie bedanke sich herzlich und "zwar ganz unironisch, eher melancholisch, weil das Leben bald vorbei ist und das Werk mit ihm gehen wird oder auch nicht", sagte Jelinek in einer akustischen Einspielung. Sie räumte ein, dass sie bei der Betrachtung ihrer Stücke auf einem Bildschirm manchmal vor Schmerz aufschreie, weil ihr bewusst würde, "dass etwas, was ich geschrieben habe, der Bühne nicht genügt hat."

Regisseur Nicolas Stemann, der als Jelinek-Spezialist gilt, sagte, die Autorin sei von einem "unglaublichen Gerechtigkeitsbedürfnis" getrieben, weshalb sie zur aktuellen Politik einfach nicht schweigen könne.

Seit dem Nobelpreis 2004 hat Jelinek viele neue Stücke geliefert - zu den jüngsten Werken gehören "Am Königsweg", das sich mit dem Phänomen Donald Trump beschäftigt, und "Schwarzwasser", das sich die österreichische Ibiza-Korruptionsaffäre rund um rechte und konservative Politiker vorknöpft.

Der Wiener Theaterpreis Nestroy wird in 13 Kategorien vergeben. Die diesjährige Verleihung fand coronabedingt ohne Publikum statt.

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