Berlin. Alles wie vor Pandemie? Nicht ganz. Die Premiere des Stücks “Das Leben des Vernon Subutex 1“ lief zumindest unter Auflagen, darunter Testpflicht und Maske, zur Wiederöffnung des Theaters.

In Berlin gibt es nach der Corona-Zwangspause wieder einiges im Theater zu sehen - auch wieder ganz klassisch im Saal.

Am Freitagabend war die Premiere von "Das Leben des Vernon Subutex 1" an der Berliner Schaubühne. In der Titelrolle: der Theaterstar und Autor Joachim Meyerhoff mit strähnigen langen Haaren und Brille.

Die Romanvorlage machte viel Furore. Die Autorin Virginie Despentes erzählt darin vom Abstieg und der Odyssee eines Plattenladenbesitzers - ein bitterböser Blick auf die gespaltene Gesellschaft der Gegenwart. An der Schaubühne bringt Thomas Ostermeier den Stoff auf die Bühne, mit Videowänden und Live-Band, die Musik von den Dead Kennedys bis zu Johnny Cash spielt.

Das Theater versprach einen "Parforce-Ritt durch die Themen unserer Zeit" - und das trifft es auch. Subutex verliert seine Pariser Wohnung und klappert die Sofas von alten Freunden und Bekannten ab, vom Ex-Pornostar bis zum Drehbuchautor. In den Monologen entsteht ein Panorama über die Zumutungen der Gegenwart. Es geht um den Wandel und die Abgründe der Welt, den Verlust der Jugend und was aus dem Leben geworden ist. Dem Roman zufolge gleicht die Welt, wenn man über 40 ist, einer bombardierten Stadt. Das spiegelt sich in der vier Stunden langen Inszenierung. Zur Besetzung gehören unter anderem auch Julia Schubert, Holger Bülow und Stephanie Eidt.

Theaterintendant Ostermeier beschäftigt sich nach Stücken wie "Rückkehr nach Reims" erneut mit einem französischen Stoff der Gegenwart. Die Premiere lief unter Auflagen, darunter Testpflicht und Maske, als Teil eines Pilotprojekts zur Wiederöffnung nach der Corona-Pause.

Die Theater der Stadt waren mit Ausnahmen rund sieben Monate wegen der Pandemie geschlossen. Die Schaubühne verzichtet dieses Jahr auf die Theaterferien und spielt den Sommer durch.

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