München. Dieses Stück ist mit vielen Opernliebhabern erwachsen geworden: “Der Rosenkavalier“ in einer Inszenierung von Otto Schenk. Die Bayerische Staatsoper setzt nun auf eine Neufassung - und wagt ein Experiment.

Fast 50 Jahre ist es her, dass Otto Schenk am 20. April 1972 an der Bayerischen Staatsoper "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss inszenierte - eine Fassung, die Kultstatus erlangen und die Jahrzehnte überdauern sollte.

Nun wagt der Intendant Nikolaus Bachler eine Neuinszenierung, mit Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper Berlin, als Regisseur und unter musikalischer Leitung von Vladimir Jurowski. Marlis Petersen debütiert in der Rolle der Feldmarschallin, Christof Fischesser ist der Baron Ochs auf Lerchenau und den Part der Sophie singt Katharina Konradi. Am Sonntag (21. März) feiert die Erfolgsoper von Strauss und dem Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal über Liebeswirren und durchkreuzte Hochzeitspläne um 15.30 Uhr ihre Online-Premiere.

Für Kosky eine Herausforderung, weiß er doch um die Liebe, mit der viele Zuschauer an der alten Inszenierung hängen. So mancher verbinde damit womöglich Kindheitserinnerungen oder eine romantische Anekdote. "Vielleicht hatten sie ein Date in den 1970er Jahren", sagte Kosky kürzlich in einer Online-Matinee zur Premiere. Für die Zeit damals sei Schenks "Rosenkavalier" großes Musiktheater gewesen. "Aber Musiktheater ist kein Museum." Intendanten hätten die Pflicht, neue Impulse zu geben und Stücke musikalisch und szenisch neu zu zeigen.

Musikalisch macht sich Jurowski an ein Experiment. Er verzichtet darauf, das Orchester mit den Original-Instrumenten zu besetzen, wie sie Strauss vorgegeben hat. Stattdessen gibt es laut Staatsoper eine Fassung von Eberhard Kloke mit reduzierter Besetzung zu hören. Dies trage nicht nur den pandemiebedingten Einschränkungen Rechnung, begründete die Staatsoper. Weil es weniger Instrumente gebe, sei der Text auch besser verständlich.

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