Bayreuth/Berlin. Lange hatten die Bayreuther Festspiele gebangt, jetzt ist es offiziell: Die Sanierungsarbeiten können weitergehen. Der Bund zahlt dafür Millionen - und der Freistaat Bayern?

Für die Sanierung des Bayreuther Festspielhauses hat der Bund weitere 84,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in seiner Bereinigungssitzung am Donnerstag in Berlin beschlossen.

"Das ist ein großer Schritt in Richtung Sanierung", sagte der Verwaltungsratsvorsitzende der Festspiele, Georg Freiherr von Waldenfels, der Deutschen Presse-Agentur. "Der Freistaat Bayern wird jetzt nachziehen müssen."

Insgesamt sind seinen Angaben zufolge rund 178 Millionen Euro nötig, um das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel zu sanieren, in dem (normalerweise) alljährlich die Richard-Wagner-Festspiele stattfinden. Ursprünglich war von Gesamtkosten von 130 Millionen die Rede gewesen, 30 Millionen für den ersten Bauabschnitt wurden schon bewilligt und weitgehend verbaut, wann weiteres Geld fließt, war aber lange offen. Jetzt kann es weitergehen.

"Heute ist ein großer Durchbruch gelungen", sagte die Bayreuther Bundestagsabgeordnete Silke Launert (CSU). "Die Sanierungsarbeiten sind vor allem auch deshalb dringend notwendig, um den aktuellen sicherheitsrechtlichen Anforderungen zu entsprechen und die völlig veraltete Technik auf einen modernen Stand zu bringen", sagte sie. "Die Festspiele sind ein Kulturgut, das wir erhalten müssen. Das Festspielhaus ist ein Aushängeschild für Bayreuth. Dafür, dass das so bleibt, haben wir heute die Weichen gestellt."

Die Entscheidung über die Millionen für die Sanierung ist nicht die einzige, die die Verantwortlichen auf dem Grünen Hügel derzeit umtreibt. Offen ist noch, wie genau Festspiele für das kommende Jahr geplant werden können.

Im Sommer sagte der Geschäftsführer der Festspiele, Holger von Berg, aus seiner Sicht komme auf die Gesellschafter - die Bundesrepublik, den Freistaat Bayern, die Stadt Bayreuth und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth - bei der Planung der künftigen Festspiele ein größeres Risiko zu.

"Die Gesellschafter, die derzeit die restlichen 35 Prozent der Kosten tragen, werden entscheiden müssen, ob sie auch bereit sind, im Zweifel mehr zu geben und das Risiko mitzutragen, wenn Festspiele für 2021 geplant werden, aber nicht durchgeführt werden können. Wenn eine Entscheidung fällt, dass man Festspiele will, zuzüglich der Mehrkosten, zum Beispiel möglicherweise für literweise Desinfektionsmittel, dann muss auch die Bereitschaft da sein, das Risiko eines Ausfalls mitzutragen."

Normalerweise bestreiten die Festspiele Angaben zufolge den laufenden Betrieb zu 65 Prozent aus Einnahmen. Rund 15 Millionen Euro fehlten in diesem Jahr, weil die Opern-Festspiele wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten.

Von Waldenfels geht davon aus, dass eine Entscheidung der Gesellschafter noch in diesem Jahr fallen soll. Das gelte auch für die Zukunft von Musikdirektor Christian Thielemann, dessen Vertrag in gut einem Monat zum Jahresende ausläuft. Festspiel-Chefin Katharina Wagner stehe noch mit dem Dirigenten in Verhandlungen, sagte von Waldenfels.

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