Berlin. Daniel Barenboim hat schon viele Projekte aus der Taufe gehoben. In Berlin wird es künftig neben den öffentlichen Konzerthäusern einen ambitionierten privaten Musiksaal geben.

Dirigent Daniel Barenboim und US-Stararchitekt Frank Gehry haben einen neuen Kammermusiksaal in Berlin vorgestellt. In dem Pierre Boulez Saal soll von März 2017 an eine Mischung aus klassischer und zeitgenössischer Musik zu hören sein, wie Barenboim am Montag ankündigte.

Beim Eröffnungskonzert am 4. und 5. März spielt das neu gegründete Boulez Ensemble unter Barenboims Leitung. Geplant sind rund 100 Veranstaltungen pro Saison.

Der von Gehry entworfene ellipsenförmige Saal hat Platz für knapp 700 Besucher, keiner soll mehr als etwa 14 Meter von den Musikern entfernt sitzen. "Ich wollte eine Intimität zwischen Musikern und Zuhörern schaffen", sagte Gehry der Deutschen Presse-Agentur. "In einem Konzertsaal ist es wichtig, dass die Musiker die Gefühle des Publikums spüren."

Der Saal ist das Kernstück der Barenboim-Said-Akademie, in der junge Musiker aus der arabischen Welt und Israel vom Wintersemester an gemeinsam studieren. Das neue Boulez Ensemble soll wie der Saal hochflexibel sein und sich aus Musikern der Akademie, der Staatskapelle Berlin und dem ebenfalls von Barenboim gegründeten West-Eastern Divan Orchestra zusammensetzen. Für ihre Betriebskosten erhält die private Akademie zunächst 5,5 Millionen, ab 2019 sieben Millionen Euro jährlich vom Bund.

"Wir wollen ganz bewusst ein neues Publikum erreichen", sagte Intendant Ole Bækhøj. Ziel sei, Kulturinteressierte aus aller Welt zu gewinnen. Für die erste Spielzeit von März bis Juli 2017 sind laut Barenboim zwei neue Auftragswerke geplant - von Akademie-Lehrer Jörg Widmann und von dem jungen Komponisten Johannes Boris Borowski. Zu den länger angelegten Projekten gehört die Aufführung aller 600 Schubert-Lieder.

Der Name des Saals erinnert an den großen französischen Komponisten Pierre Boulez, der im Januar mit 90 Jahren in Baden-Baden gestorben war.