Bei dem Festival für zeitgenössische Musik auf Kampnagel führen kundige “Reisebegleiter“ die Zuhörer in die Stücke ein.

Bei den Hamburger "Klangwerktagen" weht ein frischer Wind. Dieser Wind wirbelt weiblich, kraftvoll und nachhaltig - und er trägt den Namen Christiane Leiste. Unter Leitung der charismatischen und vielseitig engagierten Kulturmanagerin wird das Festival für zeitgenössische Musik deutlich sinnlicher und gastfreundlicher. Das zeigt sich zum Beispiel an der Idee der "Reisebegleitung". Um noch mehr interessierte Besucher jenseits der Expertenzirkel anzulocken und die Scheu vor modernen Klängen zu mindern, baut Leiste den Hörern eine Brücke: Für jedes Konzert gibt es Menschen, die ihren eigenen Zugang zu den jeweiligen Stücken schildern. Der Clou dabei: Es sind keine Fachleute, sondern meist Kulturschaffende aus anderen Bereichen - ihr Weg zur Neuen Musik ist genau so unbefangen wie der ihrer Zuhörer.

Abgesehen von diesem viel versprechenden Vermittlungskonzept bieten die Klangwerktage in den 13 Veranstaltungen auch ein inhaltlich spannendes Programm. Es umfasst Uraufführungen, Installationen, Workshops und Multimedia-Performances von etablierten Meistern wie etwa György Kurtag, aber auch von zahlreichen Komponisten der jüngeren Generation.

Eine der zentralen Figuren in diesem Jahr ist Nikolaus Brass - und da einige seiner Werke durch das jüdische Museum Berlin von Daniel Libeskind inspiriert sind, ist es Leiste gelungen, den US-amerikanischen Stadtplaner und Stararchitekten für ein Gespräch zu gewinnen: eine von vielen Spuren, die ihre frische Brise im Programm hinterlassen hat.

Klangwerktage 22.-27.11. Kampnagel (Bus 6/172/173), Jarrestraße 20, Karten unter 040/270 949 49; www.klangwerktage.de