Am 19. Juli feiert “Fuerza y Compàs“ der kubanischen Choreografin Lizt Alfonso in Hamburg ihre Deutschlandpremiere. Eingeladen hat sie Corny Littmann.

Aufgeregtes Gewisper in der Alejo Carpentier Ballett Escuela in Havanna-Vedado. "Lizt Alfonso! Lizt Alfonso!", flüstern die kleinen Ballerinas, als die ehemalige Tänzerin und heutige Choreografin den Spiegelsaal betritt, und drücken die schmalen Rücken gleich noch ein wenig gerader. Es kommt nicht so häufig vor, dass Lizt Alfonso die Ballettschule besucht, in der sie einst selbst als Vierjährige zum Unterricht ging - und den Tanz für sich als Lebensaufgabe entdeckte. Nach der Stunde drängeln sich die Mädchen in ihren roten Schuluniformen um Alfonso, die geduldig ein Autogramm nach dem anderen schreibt. Hinter ihr hängt ein Porträt von Fidel Castro an der Wand; wohlwollend, so scheint es, blickt der Maximo Líder auf die Szene. Auch er ist ein Fan der Compagnie Lizt Alfonso Dance Cuba, seit er sie vor rund acht Jahren das erste Mal auf der Bühne gesehen hat.

Das hat er gemeinsam mit Schmidt-Theater-Chef Corny Littmann. Seit Jahren urlaubt dieser privat in der sozialistischen Karibik. Nachdem er sich eine Vorstellung von Lizt Alfonso angesehen hatte, entschied er, die Truppe nach Hamburg einzuladen. Sein erster kubanischer Kulturimport. Weil das Schmidt-Theater für die Choreografien der energetischen Show "Fuerza y Compàs" entschieden zu klein wäre (das Karl-Marx-Theater in Havanna fasst 5000 Zuschauer), buchte Littmann das Schauspielhaus, wo Lizt Alfonso Dance Cuba nun die Sommerbespielung bestreitet. Mit dem Einverständnis von ganz oben - und das ist auf Kuba noch immer da, wo Fidel Castro ist. Er war es, der persönlich dafür sorgte, dass Lizt Alfonsos Ensemble eine eigene Akademie in Havannas Altstadt bekam, in der nun vormittags geprobt und nachmittags unterrichtet wird. Fast ausschließlich Frauen tanzen bei Lizt Alfonso, deren Ensemble mittlerweile so erfolgreich wie regelmäßig durch die Welt tourt. Nord- und Südamerika, Ägypten, Neuseeland - am 19. Juli ist Deutschland-Premiere. Mit einer Show, die klassisches Ballett und Flamenco mit zeitgenössischen Elementen und afrokubanischen Rhythmen mischt und so einen ganz eigenen Stil kreiert, der in seiner Vielfalt und Lebensfreude typisch kubanisch ist und sich trotzdem wohltuend von den üblichen schwülen Mojito-Salsa-Buena-Vista-Fantasien abhebt.

Ihren persönlichen Hamburg-Wunsch hat sich Lizt Alfonso übrigens bereits erfüllt: Im Frühjahr traf sie Hamburgs Ballettchef John Neumeier. Und einen alten Bekannten: Amilcar Moret Gonzalez, (noch) Neumeiers Erster Solist - auch er besuchte einst die nationale Ballettschule in Havanna.

Lizt Alfonso Dance Cuba 18.7. (Preview) bis 9.8., Schauspielhaus (U/S Hauptbahnhof), Kirchenallee 38, Karten zu 12,85 bis 54,68 in allen Abendblatt-Ticketshops und bei der Abendblatt-Ticket-Hotline 30 30 98 98, www.lizt-alfonso.de