Die Nachwuchsfestivals “Kaltstart“ und “Fringe“ machen in diesem Sommer gemeinsame Sache. Sie zeigen auf einer neuen Plattform, was die jungen Wilden der Bühne draufhaben - Konzerte und Party inklusive.

Hamburg. Für hartgesottene Theaterfans gibt es kein Sommerloch. Die staatlichen Häuser machen zwar Pause, aber das ist noch lange kein Grund, jetzt auf Schauspielkunst zu verzichten. "Fringe" ist die neue Alternative, das "Anti-Festival" zu den renommierten Großevents: ein Forum für den Theaternachwuchs und die jungen Wilden. "Fringe" bildet gemeinsam mit "Finale" der Theaterakademie und dem "Kaltstart"-Festival um das Haus III&70 am Schulterblatt die "Plattform Junges Theater". Das Pilotprojekt einer Festival-Trias bietet vom 10. bis 19. Juli in 94 Veranstaltungen das Spektrum von Stadttheater-Inszenierungen und freien Projekten über Schultheater, Performances und Tanz bis zu Konzerten und Partys.

"Fringe" will das Theater von den Rändern in Zentrum rücken, den "Abweichlern" eine Chance geben. "Fringe" bedeutet im Fachjargon auch experimentelles Theater, mit anderen Worten: die Avantgarde der Jungen. Dazu zählen naturgemäß die Nachwuchsregisseure an der Hamburger Theaterakademie wie auch in den deutschsprachigen Stadttheatern. Sie geben sich in neun Hamburger Tagen und Nächten ein Stelldichein, um sich künstlerisch auszutauschen und dem Publikum zu zeigen, was sie können und wollen.

Querverbindungen zu Theaterhochschulen finden sich auch im vielfältigen Gastspiel-Programm des "Kaltstart"-Festivals. Die Berner Hochschule der Künste kommt mit Roland Schimmelpfennigs "Für eine bessere Welt" (13.7., 20.30 Uhr, Haus III&70) in Boris von Posers Regie. Sebastian Schug, Absolvent der Berliner Schule "Ernst Busch" und Teilnehmer beim "Außer Atem"-Nachwuchsfestival auf Kampnagel, zeigt seine Heidelberger Inszenierung von Tschechows "Iwanov" (19.7., 20.30 Uhr, Terrace Hill). An der Universität der Künste Berlin studierte Stefko Hanushevsky, war am Schauspiel Frankfurt engagiert und gastiert mit seiner dortigen Inszenierung "Das Produkt" (19.7., 22.30 Uhr, Haus III&70).

Auch bei "Fringe" gibt es (noch) Geheimtipps: Peter Dorsch, von 2004 bis 2008 Regieassistent am Thalia-Theater, feiert Premiere mit "Vincent River" von Philip Ridley (13.-15.7., 20.30 Uhr, Fundbüro). Und Lena Bieresch zeigt ihr Erstlingsstück "format c" (16., 18., 19.7., 20 Uhr, MUT!-Theater). "Fringe", nach dem Vorbild des "Gegen-Programms" zum Edinburgh-Festival konzipiert, soll eine Lücke im Sommerprogramm schließen - und dem Theaternachwuchs auf die Sprünge helfen.

Kaltstart 13.-19.7., Kulturhaus III&70 (S/U Sternschanze), Schulterblatt 73, Karten 9,-/7,- , Tagesticket 20,-/17,- unter tickets@kaltstart-hamburg.de und T. 31 97 55 512, www.kaltstart-hamburg.de

Fringe 10.-19.7., Spielstätten im Schanzenviertel, 3,- bis 10,- nur Ak., Infos: 428 384 146, www.fringe-hamburg.de ; www.hier-braut-sich-was-zusammen.net