Einen Ausflug ins Land der lebenden Traumpuppen hat die Theaterregisseurin Maria Magdalena Ludewig unternommen. Für die Uraufführung ihres neuen Projekts entern authentische weibliche Prostituierte die Bühne.

Eine Dreamdoll ist eine Plastikpuppe, die als Liebesersatz für akut von Hormonkapriolen geplagte Männer dient. Einen Ausflug ins Land der lebenden Traumpuppen hat die Theaterregisseurin Maria Magdalena Ludewig unternommen. Für die Uraufführung ihres neuen Projekts "Dreamdolls" entern nicht etwa Schauspielerinnen, sondern authentische weibliche Prostituierte die Bühne des Uebel & Gefährlich.

Gefunden hat Ludewig sie im Berliner Rotlichtmilieu. Keine, die ihren Körper verkaufen, weil sie ums nackte Überleben kämpfen oder gar menschenverachtend ausgebeutet werden. Sie traf die toughen, jungen, hübschen, gut ausgebildeten, die diesen Weg freiwillig gewählt haben, weil sie - häufig nur vorübergehend - das schnelle Geld suchen. Vier Monate lang führte Ludewig Interviews mit den Frauen und brachte sie dazu, auf der Bühne über ihre Erfahrungen zu berichten. Dieser Theateransatz erinnert an die beliebten, dokumentarisch geprägten Laieninszenierungen des Bühnenkollektivs Rimini Protokoll, in denen diese "Experten aus der Wirklichkeit" auftreten lassen. Maria Magdalena Ludewig hat erst 2008 ihr Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" abgeschlossen und ihr viel gelobtes Diplomstück "Perspektive Hamburg" auf Kampnagel gezeigt. Durch die Nähe zur Reeperbahn bot sich diesmal der Musik-Klub Uebel & Gefährlich als Spielstätte an.

Dreamdolls Uraufführung Do 18.6., 20.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstr.), Feldstr. 66, Karten 15,-/erm. 8,-; www.kampnagel.de