Hamburg. Moritz bietet in “„Unbekannte Seiten. Kuriose Literaturgeschichte(n)“ ein Kompendium von Gossip an. Auch Martin Walser schrieb wieder.

Wenn er selbst der einzige Zeuge ist, ist die Sache eh klar: freie Fahrt fürs Fabulieren. Aber auch sonst, bei alldem, was sich in den Biografien und sonstigen Büchern, manchmal auch Romanen, überliefert hat, ist Rainer Moritz selbsterklärt kreativ bei der Weiterverbreitung. Ein „paar kräftige Farbtöne hinzufügen“ nennt der versierte Erzähler Moritz das.

Und er tut ja auch, wie alle vor ihm, recht daran. Anekdoten werden mit jeder Ausschmückung besser, und dass sie nach jenen Farbgebungen nicht mehr wahr wären, ist nicht gesagt. Sie sind unterhaltsamer. „Unbekannte Seiten. Kuriose Literaturgeschichte(n)“ (Oktopus, 14 Euro) heißt das neue Buch des Autors und Kritikers Moritz, es ist das vorzüglich geschriebene, perfekte Vademecum für alle Park- und Strandbesuche in den nächsten Monaten.