Hamburg. Vor einem Jahr gelang dem Hamburger Humoristen Olli Dittrich ein Husarenstück: Damals schlüpfte er in die Rolle des fiktiven Donald-Trump-Vetters Peter Trump und erzählte die Geschichte eines hinterwäldlerischen Hessen, der plötzlich ganz nah an die Weltpolitik rückte. In der neuesten Episode seines TV-Zyklus geht es heute Abend in der ARD wieder um Politik – diesmal um die Frau, die als Kanzlerin 16 Jahre die Geschicke Deutschlands gelenkt hat: Angela Merkel.
Olli Dittrich lässt seine Reporter-Legende Sandro Zahlemann, bekannt aus früheren Dittrich-Sendungen wie „Frühstücksfernsehen“ oder „Der Sandro-Report“, wieder auferstehen. Der rasende Reporter aus Sachsen bekommt durch einen technischen Fehler beim Abschluss seines Handyvertrags die bisherige Mobilnummer der Kanzlerin – und fortan Kurznachrichten im Minutentakt.
Schnell wittert Zahlemann, den Dittrich als einen „unverbesserlichen, tragikomischen Sturkopf“ charakterisiert und liebevoll spielt, Morgenluft. Er hofft auf seinen großen Durchbruch – und beginnt, die SMS zu beantworten. „Ich habe mich in sie hineingefühlt“, sagt der Sachse. Das habe ein Reporter schließlich im Blut ...
Olli Dittrich: „Ich war Angela Merkel“ in der ARD
Der unglaubliche Skandal wird als TV-Politreportage erzählt. Sie beleuchtet die Wochen, in der Zahlemann Merkel war: Das Faszinierende ist das vermeintlich Echte – gefälschtes Archiv-Material wird hervorgezaubert, fingierte Zeitungsartikel sind zu sehen, eine seriöse Sprecher-Stimme erzählt –, und immer wieder kommen reale Personen zu Wort wie der Merkel-Experte Robin Alexander, der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, Fernsehkoch Horst Lichter, „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga, sogar der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow bekommt seinen Auftritt.
Das alles ist sehr unterhaltsam, aber wirklich authentisch wirkt die Geschichte trotz aller Bemühungen nicht – denn Zahlemann bringt zu wenig für einen ARD-Reporter mit.
„Ich war Angela Merkel – Das Zahlemann-Protokoll“, Mittwoch um 23.45 Uhr, ARD
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