Hamburg. In „Artur Lanz“ will Monika Maron erneut ein Sittenbild vorlegen und den Zeitgeist befeuern – und stolpert dabei in jederlei Hinsicht.

Literatur muss dahingehen, wo es wehtut. Und mit ihr dann auch die Leserinnen und Leser. Wohl oder übel, zumindest im Falle des neuen Romans der Schriftstellerin Monika Maron („Flugasche“), die sich derzeit leider einen allzu gesellschaftskritischen und politischen Auftrag gegeben hat. Sie gehört zur zweifelhaften Gruppe der sich unabhängig und unerlaubt andersdenkend wähnenden, zu denen auch Uwe Tellkamp („Der Turm“) zählt. Wie dieser hat Maron keine Scheu, sich in neurechter Gesellschaft zu zeigen. Ihr letzter Roman „Munin oder Chaos im Kopf“ handelte, psychologisch und auch literarisch plausibel, von Fremdenfurcht und anderen Ängsten. In „Artur Lanz“ (S. Fischer, 24 Euro) will Maron erneut ein Sittenbild vorlegen und den Zeitgeist befeuern – und stolpert dabei in jederlei Hinsicht. Ihre Heldin Charlotte Winter trifft im Park auf einen schlecht abgehangenen Mann. Etwa 50 Jahre alt, geschieden, fad unterwegs. Seine Mutter benannte ihn, es mutet beinah ironisch an, nach dem Ritter der Tafelrunde.