Corona-Proben

Thalia-Chef Lux „verstört, wie radikal jetzt viele drängeln“

| Lesedauer: 2 Minuten
Thalia-Intendant Joachim Lux findet, die Gesellschaft solle sich mehr Zeit nehmen.

Thalia-Intendant Joachim Lux findet, die Gesellschaft solle sich mehr Zeit nehmen.

Foto: Marcelo Hernandez / HA

Am Theater haben die Proben begonnen – man werde es aber langsam angehen, so der Intendant des Thalia-Theaters.

Hamburg. Auch wenn noch nicht klar ist, wann und unter welchen Umständen wieder vor Publikum gespielt werden kann: Das Thalia Theater hat den Probenbetrieb unter „umfassend definierten Sicherheitsregeln“ wieder aufgenommen.

Die ausgefallenen, für die laufende Spielzeit bereits angekündigten Aufführungen, darunter Antú Romero Nunes‘ Inszenierung „Ode an die Freiheit“ nach Friedrich Schillers „Maria Stuart“ und Leander Haußmanns Sicht auf Molières „Der Geizige“ sollen im Herbst gezeigt werden. Über die vollständigen Pläne für die Saison 2020/2021 will das Thalia Theater erst im Juni informieren.

Thalia-Theater nimmt Probenbetrieb wieder auf

„Ich freue mich sehr, dass wir den Probenbetrieb wieder aufnehmen können. Dies wird sicher zunächst einmal eher scheu geschehen. Wir müssen uns erst wieder gewöhnen und vorsichtig üben“, erklärte Intendant Joachim Lux. „Ich bin, ehrlich gesagt, etwas verstört, wie schnell und radikal jetzt viele drängeln und Druck machen – egal ob in der Spargel- oder der Fleischindustrie. Werden wir in wenigen Wochen auch wieder eng an eng in Flugzeugblechbüchsen sitzen als sei nichts gewesen?“

Aus seiner Sicht sollte sich die Gesellschaft Zeit nehmen: „Wir am Theater werden eher langsam den Weg ins alte Leben zurücksuchen.“ Schauspielerinnen und Schauspieler, die in ihrer Arbeit vom direkten menschlichen Kontakt leben, seien verletzliche Wesen, die die Zeit bekommen sollen, „die sie jetzt brauchen“.

Hygienemaßnahmen für Theatermitarbeiter

Vor der Wiederaufnahme der Proben hat es am Thalia eine Gefährdungsbeurteilung gegeben, die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen nicht nur für Schauspielerinnen und Schauspieler, sondern auch für Licht- und Tondesigner, das Regie-Team, Souffleusen und Inspizienten regelt.

Unter anderem muss der Mindestabstand von 1,5 Meter auch mit Schutzmaske eingehalten werden, Bühnenbilder und Arbeitsabläufe werden angepasst. Schauspielerinnen und Schauspieler schminken sich selbst und legen auch ihre Mikroports selbst an.

Nach einer Stunde wird gelüftet

Die Proben sind zeitlich begrenzt, nach jeweils einer Stunde wird gelüftet, Oberflächen werden desinfiziert. Die Sicherheitsmaßnahmen, werden, so Lux, „laufend überprüft und angepasst“.

Auch am Schauspielhaus hatten am Montag die Proben begonnen – hier hatte Intendantin Karin Beier in den Theaterwerkstätten Abstandskostüme aus Schwimmnudeln fertigen lassen.

( HA )