Hamburg. Hamburger TV-Moderatorin und Schriftstellerin stellte in ihrer Heimatstadt ihren neuen Roman vor – und sprach über Männer und Macht.

Die Geschlechterfrage war numerisch schnell geklärt. Auf der „Cap San Diego“ hatten sich beinah nur Frauen eingefunden. Ältere, beinah schon ältere, mittelalte, fast noch junge (aber nur fast). Laura Karasek könnte mit 37 fast die jüngste gewesen sein, ganz sicher war sie am besten gekleidet. Sie trug zum Beispiel, sagte Petra Bamberger in ihrer kurzen Begrüßung, „die heißesten Schuhe“, die jemals jemand auf diesem Schiff getragen habe. Bamberger ist Co-Leiterin des Harbour Front Literaturfestivals, auf dessen Einladung hin Laura Karasek in ihrer Geburtsstadt las. Und als Frau durfte Bamberger, naheliegende These, mehr als jeder Mann zunächst einmal weibliche Äußerlichkeiten behandeln. Als #hochkulturinhotpants war die Lesung der Protagonistin zumindest insofern nicht falsch im Festivalprogramm angekündigt, als Karasek der modische Auftritt nicht fremd ist.

Karasek ist derzeit eines der spannenderen Gesichter der Medienbranche. Sie war mit der Talkshow „Zart am Limit“ auf ZDFneo die Sommervertretung Jan Böhmermanns und auch auf Vox („Sieben Töchter“) als Moderatorin im Einsatz. Sie ist, das darf mal wohl so sagen, in vielerlei Hinsicht die perfekt entworfene öffentliche Figur: Trägt einen bekannten Namen, sieht gut aus, kann ziemlich viel. Womit man schon bei der Feststellung wäre, dass es in erster Linie ein nicht ganz alltäglicher Selbst-Entwurf ist, der einem dort auf dem derzeitigen Leseschiff entgegentrat. Karasek, von der Ausbildung her Juristin, arbeitete zuletzt als Anwältin in einer renommierten Frankfurter Kanzlei. Außerdem ist sie Mutter von Zwillingen. Das allein sollte man nicht bemerkenswert finden; dass sie ihren Beruf jetzt erst einmal aufgegeben hat, um im Fernsehen ihr Glück zu versuchen, schon eher.