Hamburg. Das Album „Higher Than High“ ist soeben erschienen. Beim Reeperbahn Festival tritt die Hamburger Künstlerin gleich dreimal auf.

Sich von einem fremden Mann schlagen lassen wollte sie nicht. Und attackierte ihrerseits die merkwürdig gekleidete Gestalt vor ihr. „Mir war nicht klar, das es sich dabei um Knecht Ruprecht handelte und die Rute eine deutsche Tradition ist“, erzählt Onejiru lachend. „Das war ein Beispiel für meinen Kulturschock.“ Die Begegnung mit dem Gehilfen des Heiligen Nikolaus liegt jetzt mehr als 20 Jahre zurück. Damals war Pielina Wanjiru Schindler, so Onejirus bürgerlicher Name, als 13-jährige aus Nairobi nach Wanne-Eickel gekommen, wo ihre Mutter einen deutschen Mann geheiratet hatte.

Inzwischen ist die Teenagerin von damals eine respektierte Sängerin und gut vernetzte Aktivistin mit deutschem Pass geworden. „Ich hänge aber immer noch zwischen den Kulturen“, sagt sie. „Ich verstehe mich heute weniger als Afrodeutsche, sondern als Afropolitan, also als urbane Frau, für die die Stadt, in der ich lebe, wichtig ist.“ „Balance“ heißt das Lied, in dem sie das Zwischen-den-Stühlen-Sitzen ausdrückt.