Hamburg. Wer über den Rathausmarkt geht, sieht die LED-Wand schon von Weitem. John Gerrards Video-Kunstwerk „Western Flag“ ist auffällig. Nur am Morgen nicht – da ist die Bildschirm-Fläche schwarz. „Merkwürdig“, mag so mancher Passant da wohl denken - soll der Film dort doch bis zum 15. September durchgängig zu sehen sein.
„Und das ist er auch“, wie die Kunstvermittlerin Marie Kuhn betont. Schließlich sei die „Western Flag“ eine virtuelle Rekonstruktion des texanischen Ortes Spindletop – mit all den Dingen, die in der realen Welt eine Rolle spielen. So auch Tag und Nacht: Dunkel ist die Leinwand indes nur bis etwa 12.30 Uhr – der Dämmerung sei Dank - die beginnt nämlich in Spindletop um 5.30 Uhr Ortszeit. Eine halbe Stunde später ist die Flagge zu sehen, bis um 14 Uhr deutscher Zeit die Sonne auf der Wand vollständig aufgegangen ist.
Die LED-Skulptur setzt sich aus fast 15.000 Fotos zusammen, die mit einer Drohne aufgenommenen wurden. Eine Software sorgt dafür, dass die Passanten ein 80 Quadratmeter großes Bild betrachten. Eines, das laut Künstler John Gerrard symbolhaft an die Umweltprobleme auf der Erde erinnern soll. Dass dieses Thema allgegenwärtig ist, merkt auch Marie Kuhn. Sie ist täglich von 10 bis 18 Uhr auf dem Rathausmarkt zugegen, um Fragen zum Projekt zu beantworten. Themen, welche die Menschen bewegen, seien die verschwimmenden Grenzen zwischen Realität und Fiktion sowie der Klimawandel.
Infos: www.westernflag.johngerrard.net
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