Hamburg. Gilla Cremer und Rolf Claussen in den Hauptrollen von “Was man von hier aus sehen kann“. Ein Probenbesuch.

Es ist Probenzeit im Logensaal der Kammerspiele. „Der Bus. Martin, der Bus!“, ruft Gilla Cremer. Das öffentliche Gefährt soll die Figuren Luise (gespielt von Cremer) und ihren Jugendfreund Martin (gespielt von Rolf Claussen) ins Nachbardorf bringen. Regisseur Dominik Günther rückt seine Schirmmütze zurecht und gibt mit tiefer Stimme Anweisungen vom Regiepult aus. In der Schwärze der nahezu leeren Bühne formen sich die Worte der Schauspieler zu einer Erzählung, zu einer Kindheitsfreundschaft. Gestenreich probieren die beiden eine Szene, in der es um den Aberglauben geht. Sie wechseln die Positionen, während Dominik Günther Musik einspielt. Das Timing ist alles bei diesen Dialogen, die sich Schlag auf Schlag ergänzen müssen, noch sitzt das Tempo nicht.

Aber es sind ja noch einige Probentage, bis „Was man von hier aus sehen kann“ die neue Saison an den Kammerspielen eröffnet, die Bühnenadaption des Erfolgsromans von Mariana Leky. „Ich habe ja schon viele Romane adaptiert“, erzählt Gilla Cremer, „aber noch keinen, der so schwer zu knacken ist, weil es hier eben keine einfache, stringente Geschichte oder ein greifbares Thema gibt.“