Hamburg. „Miroloi“ von der Hamburger Autorin Karen Köhler macht mächtig Eindruck und könnte den Deutschen Buchpreis gewinnen.

Am Ende steht das Schöne Dorf, das schön ist und hässlich zugleich, in Flammen. Einer Rachegöttin gleich ist die Heldin durch den Ort gezogen und hat die Fackel ihres Hasses ins Antlitz ihrer Feinde geschwungen. Fehlte nur noch, sie hätte einen Feuer speienden Drachen an ihrer Seite wie Daenerys Targaryen in „Game of Thrones“.

Mit der Welt der TV-Serie hat Karen Köhlers erster Roman, „Miroloi“, nicht viel zu tun, aber zumindest das: Die uns bekannte Welt ist auch in „Miroloi“ nur schemenhaft erkennbar. Es ist eine archaische, allen zivilisatorischen Errungenschaften entkleidete Welt, die im Schönen Dorf, wie die Bewohner ihre Heimat nennen, anzutreffen ist. In diesem Ort, der vor allem vom Olivenanbau lebt, wohnt ein namenloses Mädchen. Ein Findelkind, vor der Kirche abgelegt und vom Pfarrer großgezogen.