Hamburg. Leander Haußmanns „Amphitryon“-Inszenierung schöpft zum Ende der Saison am Thalia Theater ihr Potenzial nur unzureichend aus.

Die Götter sind verrückt geworden. Sie treiben ein närrisches Spiel mit den Irdischen. Das ist der Gedanke, auf den Regisseur Leander Haußmann lustvoll einsteigt und mit dem er – zum Abschluss der Saison im Thalia Theater – in seiner Lesart von Heinrich von Kleists „Amphitryon“ ein vergnügliches, mit viel Erotik aufgeladenes, aber wenige Erkenntnisse bereithaltendes Verwechslungsspiel abliefert.

Dabei geht es nicht zimperlich zu. Erst fährt Merkur in die Gestalt des braven Dieners Sosias. Sebastian Zimmler bestreitet die ersten zwanzig Minuten des Abends in der Doppelrolle allein vor dem samtroten Vorhang, bis ihm der Schweiß vom strähnigen Haar tropft. Grandios irrlichtert er zwischen dem gelangweilten, unbeholfenen Erdling und dem ausgefuchsten, experimentierfreudigen Gott. Und taucht seine Gemahlin Charis (Antonia Bill) auf, mit der ihn eine Art Hassliebe verbindet, wird mit zunehmender Lust und Härte gedemütigt und auch mal beherzt hin- und hergeohrfeigt.