Hamburg. Der englische Historiker Ian Kershaw stellte in Hamburg sein neues Buch vor. Natürlich sprach er auch über den Brexit.

„First things first“, sagt der Engländer. Also ging es zunächst, es konnte gar nicht anders sein, um den Brexit, das Murmeltier-Thema unserer Tage. Ob Ian Kershaw irritiert war, dass sein Publikum im Rolf-Liebermann-Studio bei den offensichtlich völlig ernst gemeinten Äußerungen, völlig, nun ja, ungeniert lachte? Wahrscheinlich erwartete es von einem Engländer den typisch dunklen und sarkastischen Humor. Aber es war keinerlei Ironie im Spiel, als Kershaw erklärte, dass die Briten „noch Zeit“ bräuchten. Er begrüße, dass der Brexit noch um „ein paar Monate“ verschoben werde, so Kershaw.

Das Gelächter erklärte das Unverständnis der Kontinentaleuropäer über die Uneinigkeit und die vermeintliche oder tatsächliche Planlosigkeit auf der Insel, Kershaws Verweis („Ich bin ein großer Verfechter des Verfahrens“) auf die vielen Abstimmungen im Unterhaus den Stolz auf die lange demokratische Geschichte seines Landes.