Hamburg . Der ehemalige NDR-Chefdirigent lotst zwei hoch angesehene Klassik-Ensembles in die Stadt. Wann Hengelbrock was wo spielen lässt.

Bevor es richtig losging mit der Pressekonferenz zu seinem neuen Hamburger Karriere-Abschnitt, da sagte Thomas Hengelbrock in einem Eigenwerbungs-Video seines Orchesters den schönen Satz: „Wir kommen zusammen, um ganz radikal Musik zu machen.“ Gemeint war damit nicht mehr das NDR Elbphilharmonie Orchester; die unharmonische Trennung ist fast verjährt, die gegenseitig beigebrachten Wunden sind womöglich gut vernarbt. „Das kommt mal vor, dass es ein bisschen im Gebälk knirscht“, kommentierte der Dirigent diese erledigte Geschichte jovial. Nein, Hengelbrock argumentierte viel lieber nach vorn, demonstrativ sonnig gestimmt. Radikal sollen bald andere mit ihm auftreten.

Mit Beginn der nächsten Spielzeit hat Hengelbrock ein frisch nachgewachsenes Stand- und Spielbein in Hamburg. Denn er startet in Eigenregie in eine kleine, feine Residenz-Reihe mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble und -Chor, die das hiesige Musikleben produktiv aufmischen könnte, auch wenn sie quantitativ noch ausbaufähig ist.