Hamburg. Der fast vergessene Komponist Georg Caspar Schürmann steht von Mittwoch an mit einer Oper auf dem Programm.

Während der Blütezeit der Hamburger Gänsemarkt-Oper war er ein Star: Der Komponist Georg Caspar Schürmann (1672/73-1751), dessen Stücke vom damaligen Publikum gefeiert und dementsprechend oft gespielt wurden. Heute ist sein Schaffen weitgehend vergessen. Dass Schürmanns Werke so ganz allmählich wieder ins Bewusstsein rücken, ist vor allem der musikhistorischen Spürnase und dem Engagement von Ira Hochman zu verdanken. Gemeinsam mit ihrem Ensemble barockwerk hamburg hat sich die usbekisch-israelische Dirigentin, Cembalistin und Musikwissenschaftlerin die Wiederentdeckung des reichen Hamburger Barockrepertoires auf die Fahnen geschrieben und ist bei ihrer Recherche auch auf den Namen Schürmann gestoßen. 2016 belebte sie dessen Oper „Alceste“ mit einer Aufführung und einer CD-Produktion, die den Farbreichtum der Musik dokumentiert.

Jetzt hebt sie den nächsten Schatz: am heutigen Mittwoch und am morgigen Donnerstag dirigiert Hochman im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek eine von ihr selbst edierte und gekürzte Fassung von Schürmanns Oper „Jason, oder die Eroberung des goldenen Flüßes“, die in den Jahren 1720-22 an der Gänsemarkt-Oper mehr als dreißig Mal auf dem Spielplan stand. „Dieses ,goldene Flüß‘ ist ein Vlies aus dem Fell eines fliegenden Widders“, erklärt Hochman. „Es soll magische Kräfte haben und wird von einem Drachen bewacht.“ Der Kampf um dieses goldene Vlies ist ein roter Faden im – wie in Barockopern üblich – nicht ganz einfach zu entwirrenden Geflecht an Handlungs- und Nebenhandlungssträngen, die einem antiken Mythos folgen.