Tja, es war eine andere Zeit. Als „Dirty Dancing“ 1987 in die Kinos kam, war das für Zwölfjährige in den vergleichsweise behüteten Walddörfern tatsächlich noch ein Grund zur heftigen Auseinandersetzung mit den Erziehungsberechtigten. Mit Tränen! Aber alle dürfen „Dirty Dancing“ sehen! Alle?! Wenn alle von der Brücke springen...und so weiter, das volle Programm. Aus heutiger Sicht fast rührend – im Internet ist schließlich längst alles für alle (ja, alle!) verfügbar, die Abgeklärtheit auf Schulhöfen hat wahrscheinlich auch die Walddörfer erreicht. Damals aber vermittelte das schwülstige Beckenkreisen eine Ahnung von Erotik, war die zärtliche und gleichzeitig unsichere Liebesszene zwischen Baby und Johnny (Patrick Swayze ohne Hemd!) zu „Cry to me“ von Solomon Burke bestimmt kitschig, aber eben auch genau das, was man mit beginnender Pubertät sehen (weil im Grund natürlich: selbst erleben) wollte. Dirty Dancing war der erste Film, den wir alle (alle Mädchen! Und alle Jungs, die schlau genug waren, genau darin ihre Chance zu erkennen) immer und immer wieder geguckt haben. Nicht auf YouTube. Sondern im Kino.