Auch wenn man es bei einem Schauspieler kaum glauben mag: Michael Wittenborn ist es immer etwas unangenehm, sich in den Mittelpunkt zu stellen. Doch am Sonnabend wird er sich dem nicht entziehen können, dann steht er in John Osbornes Stück als „Der Entertainer“ auf der Bühne des Schauspielhauses. Geglänzt hat er hier schon oft. Unvergessen sind sein „Puntila“ und natürlich sein Bürobote, der in Franz Wittenbrinks Liederabend „Sekretärinnen“ einen Eros-Ramazotti-Song schmettert und die Damen mit Brusthaartoupet um den Verstand singt. Von 1993 bis 2000 war Wittenborn, 1953 in Bielefeld geboren, schon einmal am Schauspielhaus engagiert. Vor zwei Jahren kehrte er dann mit der Intendantin Karin Beier aus Köln in seine Lieblingsstadt zurück. Das hatte nicht nur künstlerische Gründe: Wittenborn und Beier sind verheiratet, haben die gemeinsame Tochter Momina.

Dass Michael Wittenborn einmal einer der herausragenden deutschen Theater- und Filmschauspieler werden würde, basiert eher auf einem Zufall. Nach einem abgebrochenen Philosophiestudium machte er eine Lehre als Schriftsetzer und spielte ein paar ganz kleine Rollen am Stadttheater in Bielefeld. Erst als 24-Jähriger ging Wittenborn auf die renommierte Otto-Falckenberg-Schule nach München und ließ sich zum Schauspieler ausbilden. „Ich bin da so reingerutscht“, sagt er. Zum Glück für das Publikum.