Abgesetzt vom Spielplan der Deutschen Oper, weil eine Gefährdungsanalyse des LKA Berlin ergab, dass nach der Debatte um die Kopenhagener Mohammed-Karikaturen „Störungen der Aufführungen“ nicht auszuschließen seien. Konkrete Drohungen gab es nicht. Der damaligen Intendantin Kirsten Harms war dieses Risiko im Herbst 2010 dennoch zu groß. Hans Neuenfels’ Inszenierung von Mozarts „Idomeneo“ zeigte in einem vom Regisseur dazuerfundenen Epilog, dass der König von Kreta nicht seinen Sohn Idamante geköpft hatte, sondern gleich vier Götter: Poseidon (der zum Stück gehört und dieses Opfer verlangt hatte) sowie die Religionsstifter Jesus, Mohammed und Buddha. Triumphierend zeigt der tragische Held die Köpfe vor. Ein typischer Neuenfels-Einfall, anderthalb Minuten. Die Produktion aus dem Jahr 2003 wäre ohne diese tagespolitische Inszenierung nur ein weiteres Stück für den Werkkatalog gewesen. Er sagte damals: „Menschen, die den islamischen Glauben leben, machen mir keine Angst. Mir machen viel mehr die Menschen Angst, die uns vor dem Glauben dieser Menschen Angst einjagen.“