Berlin. Die schwarz-rot-goldenen Fahnen waren gerade erst von den Fenstern verschwunden, da konnten die WM-Fans schon in Erinnerungen schwelgen. Der Fußballfilm „Die Mannschaft“ über den WM-Sieg der deutschen Kicker lockte nach seinem Kinostart im November mehr als 900.000 Zuschauer in die Lichtspielhäuser. Und schon jetzt, an diesem Freitag, sind die Sternstunden von Jogi Löws Elf auch im Wohnzimmer zu sehen.

Die Medienabteilung des DFB selbst filmte fleißig und ziemlich alles auf dem Weg zum vierten WM-Titel: Kapitän Phillip Lahm, der im Pool steht und mit Bundestrainer Löw debattiert; Shkodran Mustafi, der auf der Massagebank vor Schmerzen stöhnt; Bastian Schweinsteiger, der mit Pataxó-Indianern tanzt; Thomas Müller, der nach einer verlorenen Golf-Wette mit Physiotherapeut Christian Huhn schon im Trainingslager in Südtirol in einem Dirndl die Kollegen bedienen muss. „Ich wurde an einem Loch betrogen“, sagt Müller, einer der Hauptdarsteller bei der WM und auch im Film.

Löws Vorgänger Jürgen Klinsmann hatte bei der Heim-WM 2006 bei seinen Kabinenreden durchaus auch deftige Worte gewählt, wie der Film „Deutschland – ein Sommermärchen“ von Regisseur Sönke Wortmann verraten hatte. Und Michael Ballack war damals gegen eine Rückkehr auf die Berliner Fanmeile. Auch dieses Mal sind Heißmacher-Ansprachen zu hören. Nur so viel: „Durch die Wand“ soll dabei niemand geschossen werden. Es ist ein Film ohne Konflikte, obwohl er den tragischen Autounfall mit zwei Schwerverletzten bei einem PR-Termin im Trainingslager nicht ausspart. Spaß, Jubel, Gesänge – das liebt der Fußballfan.

Am besten geht das emotionale Filmkonzept aber mit den – eigentlich bekannten – Bildern von den WM-Spielen selbst auf. Sieben Tore gegen Brasilien, das Entsetzen der Gastgeber, deftige Zweikämpfe gegen die USA und natürlich das Finaltor von Mario Götze gegen Argentinien gehen neben den Szenen aus dem Mannschaftsbus am meisten unter die Haut. Und irgendwie beruhigt das in dem hochgezüchteten Fußballgeschäft. Wenn der Ball rollt, ist es am wichtigsten.

„Die Mannschaft“ Fr 2.1., 20.15 Uhr, ARD